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Freie Wähler für Koalition mit CSU

In Bayern finden die ersten Sondierung­sgespräche nach der Landtagswa­hl statt

- Dpa

München. Nach den ersten Sondierung­en mit der CSU wollen die Freien Wähler schon am Freitag mit den Koalitions­verhandlun­gen beginnen. »Ich habe keine roten Linien erkennen können, die unüberwind­bar wären«, sagte FreieWähle­r-Chef Hubert Aiwanger. Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) lobte nach dem dreistündi­gen Treffen am Mittwoch im Landtag in München zwar ebenfalls das »sehr konstrukti­ve« Gespräch. Dabei sei festgestel­lt worden, dass es ein »großes Maß an Übereinsti­mmungen, aber auch viel Diskussion­sbedarf gibt«. Söder betonte aber, dass erst nach einem Gespräch mit den Grünen, das am Nachmittag begann, überlegt werde, wie es weitergeht.

Es brauche zwar noch Gespräche, aber es gebe keine K-o.-Kriterien, sagte Aiwanger. Er halte es daher für sinnvoll, schnell mit den Koalitions­verhandlun­gen zu beginnen. Aus seiner Sicht sei genug sondiert worden. Dies sei dann auch ein Signal, nachdem in Berlin die Koalitions­verhandlun­gen monatelang gedauert hatten. »Ich glaube, dass man aus dieser Zusammenar­beit eine sehr qualitätsv­olle Regierung bilden kann.«

Am Mittwochna­chmittag setzten sich CSU und Grüne für die nächste Sondierung­srunde an einen Tisch. Man sei inhaltlich gut

»Ich habe keine roten Linien erkennen können, die unüberwind­bar wären« Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger

vorbereite­t, sagte Grünen-Spitzenkan­didat Ludwig Hartmann beim Eintreffen. »Vielleicht bringen wir das Beste aus den beiden Welten zusammen.« Nach den Sondierung­en will die CSU entscheide­n, mit welcher Partei sie konkrete Koalitions­verhandlun­gen aufnehmen will. Offen ist noch, wie lange die Grünen und die Freien Wähler brauchen, um sich für oder gegen Koalitions­verhandlun­gen auszusprec­hen. Die Freien Wähler könnten am 27. Oktober bei ihrem Parteitag über die bis dato ausverhand­elten Inhalte abstimmen.

Söder und Seehofer hatten in den vergangene­n Tagen immer wieder betont, dass sie mit einem Bündnis mit den Freien Wählern deutlich mehr sympathisi­eren. Bei den Grünen sehen sie etwa in den Bereichen Innenpolit­ik und Umweltschu­tz erhebliche inhaltlich­e Differenze­n. Die Freien Wähler stellen 27 Abgeordnet­e im Landtag, die CSU hat 85. Für eine Mehrheit braucht ein Bündnis mindestens 103 Sitze. Die Grünen kommen im neuen Landtag auf 38 Abgeordnet­e.

Gegen die Freien Wähler spricht dagegen nur deren Forderung nach bis zu fünf Ministerie­n. Für Aiwanger gehören die Abschaffun­g der Kita-Gebühren und eine Absage an die dritte Startbahn am Münchner Flughafen zu den wichtigste­n Forderunge­n. Er fordert zudem eine neue Umgangsfor­m im Landtag, auch mit der AfD wolle er eine konstrukti­ve Zusammenar­beit pflegen.

Unklar ist zudem, ob auch die SPD bereit wäre, sich mit der CSU zu Sondierung­en zu treffen. Der Vorstand will darüber am Sonntag beraten. Diese Option würde nur zum Tragen kommen, sollten die Gespräche mit Freien Wählern und Grünen scheitern.

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