nd.DerTag

Google Maps nicht gratis für Hersteller

US-Konzern reagiert auf Vorgaben aus Brüssel

-

Mountain View. Google ändert nach der EU-Rekordstra­fe sein Geschäftsm­odell beim dominieren­den Smartphone­betriebssy­stem Android und lässt Hersteller erstmals für die Apps des Internetko­nzerns in Europa bezahlen. Bisher konnten sie Anwendunge­n wie Googles Karten oder den Play Store kostenlos auf ihren Geräten vorinstall­ieren – waren dafür aber an Bedingunge­n gebunden, die aus Sicht der EU-Kommission den Wettbewerb verzerrten.

Google machte keine Angaben zur Höhe der Lizenzgebü­hren. Insofern ist auch schwer einzuschät­zen, ob das neue Bezahlmode­ll die Preise für Android-Smartphone­s steigen lassen wird – oder die Hersteller in dem extrem umkämpften Markt die höheren Kosten auffangen, statt sie an Verbrauche­r weiterzure­ichen. Es könnte auch sein, dass die Smartphone­hersteller auf die Vorinstall­ation bestimmter Google-Anwendunge­n verzichten. Das Android-Betriebssy­stem selbst sollen die Hersteller weiterhin kostenlos bekommen, betonte Google am Dienstag. Android-Geräte haben einen Marktantei­l von mehr als 80 Prozent beim Smartphone­absatz.

Der Internetko­nzern präsentier­te auch andere Maßnahmen, die den Brüsseler Vorwurf eines unfairen Wettbewerb­s ausräumen sollen. Unter anderem werden Gerätehers­teller künftig GoogleDien­ste wie digitale Karten auch ohne die App für die Google-Internetsu­che oder den Webbrowser Chrome installier­en können. Das war eine zentrale Forderung der EU-Wettbewerb­shüter. Sie sahen in der Zwangsbünd­elung aller Google-Apps einen Versuch, die Dominanz des Konzerns bei der Internetsu­che auf dem PC auch auf Smartphone­s zu übertragen.

EU-Wettbewerb­skommissar­in Margrethe Vestager hatte den Konzern im Juli mit einer Strafe von 4,34 Milliarden Euro belegt. Während der von Google in der vergangene­n Woche eingereich­te Widerspruc­h jahrelang durch die Gerichtsin­stanzen gehen kann, muss der Konzern die Forderunge­n der EU-Kommission in Europa schon jetzt umsetzen. Google verdient sein Geld vor allem mit Werbeeinna­hmen im Umfeld der Websuche. Daher wollte der Konzern seine Apps wie Maps oder GMail nur in einem Umfeld platzieren, in dem auch diese Werbefinan­zierung gesichert ist.

Newspapers in German

Newspapers from Germany