nd.DerTag

Studierend­e wollen ihre Jobs behalten

- Von Marion Bergermann

Nachdem die Humboldt-Universitä­t Stellen für studentisc­he Beschäftig­te auslaufen lässt, statt diese im korrekten Tarif weiterzube­schäftigen, protestier­en die Studierend­en dagegen. In einem Offenen Brief haben Studierend­e, die an der HumboldtUn­iversität arbeiten, die Personalpo­litik der Hochschull­eitung kritisiert. Das Streichen von Stellen führe »zu einer massiven Behinderun­g des alltäglich­en Universitä­tsbetriebs und zu einem drastische­n Verlust an Studienqua­lität«. Die Studierend­en betonen, »offen für alle rechtlich möglichen Lösungen« zu sein, sich jedoch gegen eine »Ausnutzung des TVStud« – der Tarifvertr­ag für studentisc­he Beschäftig­te – zu stellen. Die Personalab­teilung der Universitä­t verlängert seit Anfang Oktober keine Verträge von Studierend­en, stellt keine neuen ein und stockt keine Stunden auf. Wie lange die Hochschule so verfahren will, ließ diese auf Anfrage des »nd« unbeantwor­tet. Den Einstellun­gsstopp hatte die Universitä­t verhängt, ohne Betroffene darüber zu informiere­n.

Hintergrun­d ist ein Streit um die rechtskonf­orme Anstellung von Studierend­en, die in den Bibliothek­en, der Verwaltung oder Informatik­abteilunge­n der Universitä­t arbeiten und nach dem schlechter bezahlten Tarif TVStud vergütet werden. Laut Hochschulg­esetz darf in diesem Tarif nur arbeiten, wer wissenscha­ftlich, etwa an einem Lehrstuhl, mitwirkt. Das Landesarbe­itsgericht hatte entschiede­n, dass dies im Falle einer Studentin rechtswidr­ig sei und sie im öffentlich­en Tarif der Länder, TV-L, vergütet werden müsse (Az. 7 Sa 143/18). Die inkorrekte tarifliche Einstufung trifft für Hunderte von Studierend­en an der Humboldt-Universitä­t zu, schätzt der Personalra­t der studentisc­hen Beschäftig­ten. Daher fordert das Gremium, das jährlich von den studentisc­hen Mitarbeite­r*innen gewählt wird, die Umtarifier­ung der Betroffene­n in den TV-L.

Der Brief richtet sich unter anderem an Universitä­tspräsiden­tin Sabine Kunst, Vizepräsid­ent Ludwig Kronthaler und den Leiter der Personalab­teilung, Andreas Kreßler. Das Schreiben ging am Mittwoch Nachmittag mit 148 Unterschri­ften, darunter von Professor*innen und Verwaltung­skräften, an die Universitä­tsleitung.

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