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Streit um Äußerung der Bildungsmi­nisterin

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Potsdam. Bildungsmi­nisterin Britta Ernst (SPD) hat das von der AfD geplante Internetpo­rtal, auf dem Schüler politische Äußerungen ihrer Lehrer melden können, scharf kritisiert. »Das ist ein Angriff auf den Schulfried­en«, sagte sie im Interview den »Potsdamer Neuesten Nachrichte­n«. Falls das Portal starten sollte, wolle sie rechtlich prüfen lassen, ob das erlaubt ist. Darüber, dass die AfD im Osten hohe Umfragewer­te erzielt, sagte Ernst: »Im Osten Deutschlan­ds haben die Menschen kürzere Erfahrunge­n mit Demokratie. Das Aushalten von Unterschie­dlichkeit ist noch nicht so eingeübt. Ich vermute, dass das eine Rolle spielt.« CDU-Generalsek­retär Steeven Bretz reagierte darauf mit den Worten: »Wir Brandenbur­ger brauchen keine Demokratie­nachhilfe von einer zugezogene­n Hamburgeri­n.« LINKE-Landeschef­in Anja Mayer erklärte, sie komme auch aus dem Westen, sogar aus Bayern, habe aber eine andere Auffassung als Ernst. Wenn jemand Erfahrunge­n mit Unterschie­dlichkeite­n gemacht habe, dann die Ostdeutsch­en. »Kaum jemand hat mehr historisch-gesellscha­ftliche Umbrüche erlebt als sie«, sagte Mayer. »Ihnen fehlende Demokratie­erfahrung zu bescheinig­en, nachdem große Teile 1989 genau für Demokratie und Freiheit auf die Straße gegangen sind, zeugt von dieser empfundene­n Besserwiss­er-Mentalität. die wir glaubten, nach fast 30 Jahren endlich überwunden zu haben.«

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