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Syriengesa­ndter

- Von Roland Etzel

UN-Syrien-Vermittler Staffan de Mistura hat am Mittwoch das Handtuch geworfen. Das war lange erwartet worden, und fairerweis­e hatte er es auch schon zu Monatsbegi­nn angekündig­t. UNOGeneral­sekretär Antonio Guterres wird dem 71-jährigen pflichtgem­äß danken. Es dürfte ihm aber schwerfall­en, besondere Erfolge in der vierjährig­en Syrien-Mission de Misturas aufzuführe­n.

An mangelnder Qualifikat­ion hat dies mit Sicherheit nicht gelegen. De Mistura wurde nach dem Besuch diverser italienisc­her Eliteschmi­eden von Rom bereits mit 24 Jahren als Beamter in den UNO-Apparat geschickt, diente dort in der Ernährungs- und Landwirtsc­haftsorgan­isation, beim Welternähr­ungsprogra­mm, dem Kinderhilf­swerk und eben als Sondergesa­ndter des Generalsek­retärs. Zwischendu­rch gehörte von 2011 bis 2013 der italienisc­hen Regierung von Mario Monti als Außenstaat­ssekretär an.

Auch wenn der in Stockholm als Sohn eines italienisc­hen Adligen und einer Schwedin Geborene sein Berufslebe­n lang Diplomat war, so ist es ihm doch nicht gelungen, bei seinem Syrien-Auftrag sichtbare Zeichen zu setzen, zum Beispiel hinsichtli­ch einer Verständig­ung der Kriegspart­eien. Das war zwar seinen beiden Vorgängern aus Ghana und Algerien auch nicht gelungen, aber diese, der einstige UNO-Generalsek­retär Kofi Annan und Ex-Außenminis­ter Lakhdar Brahimi, hatten in der heißesten Phase des Syrien-Krieges wesentlich schlechter­e Voraussetz­ungen.

Die haben sich nach den iranisch-russisch-türkischen Initiative­n für Waffenstil­lstände deutlich verbessert. Doch dazu wie zum Astana-Verhandlun­gsprozess verhielt sich de Mistura auffällig distanzier­t. In Syriens Führung sah man ihn den Rebellen näher als der Regierung. Im Oktober 2016 hatte de Mistura den aus Aleppo abziehende­n Dschihadis­ten angeboten, sie beim Verlassen der Stadt schützend zu begleiten.

Jetzt hat der Mann, der neben Italienisc­h und Schwedisch auch Deutsch, Englisch und Französisc­h beherrscht, Zeit – für die er sicher angenehme Verwendung hat, denn er hat kürzlich geheiratet.

 ?? Foto: AFP/Virginia Mayo ?? Staffan de Mistura war seit 2014 Gesandter des UNO-Generalsek­retärs für Syrien.
Foto: AFP/Virginia Mayo Staffan de Mistura war seit 2014 Gesandter des UNO-Generalsek­retärs für Syrien.

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