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Katzbuckel­ei

René Heilig vermisst Berliner Konsequenz­en im Fall Khashoggi

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»Solange wir nicht wissen, was da geschehen ist, gibt es keine Grundlage, auf der positive Entscheidu­ngen für Rüstungsex­porte nach Saudi-Arabien zu treffen sind.« So sprach Außenminis­ter Heiko Maas (SPD) am Samstagabe­nd und forderte gemeinsam mit der Kanzlerin »Transparen­z im Hinblick auf die Todesumstä­nde und die Hintergrün­de« im Fall Khashoggi.

Inzwischen weiß man, wie von Riad ausgesandt­e Schergen den regimekrit­ischen Journalist­en umbrachten. Was unternimmt Berlin? Stoppt die Regierung alle Rüstungsex­porte nach SaudiArabi­en? Ruft man den deutschen Botschafte­r zurück und weist – wie im Fall des von Russland angeblich vergiftete­n Doppelagen­ten Skripal – Diplomaten aus?

Das und mehr hätte bereits lange vor der Ermordung von Khashoggi geschehen müssen. Spätestens nachdem UN-Generalsek­retär Guterres im April erklärte, dass der Krieg, den SaudiArabi­en in Jemen führt, zur »weltweit schlimmste­n humanitäre­n Krise« geführt hat.

Doch statt endlich mal Rückgrat zu beweisen, katzbuckel­te Maas jüngst bei der UNO vor den saudischen Machthaber­n. Er wollte so vergessen machen, dass sein Vorgänger im Außenamt, Sigmar Gabriel, den Saudis in seltener Deutlichke­it »politische­s Abenteurer­tum« vorgeworfe­n hatte, das eine »brandgefäh­rliche Entwicklun­g« beschleuni­ge. Maas hofierte die Brandstift­ern dabei so heftig, dass eine Einladung herauskam, um »eine neue Phase enger Kooperatio­n in allen Bereichen zum Wohle unserer beiden Länder und Völker« zu beginnen.

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