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Demonstrat­ion für inhaftiert­e Sarah Mardini

- Von Fabian Hillebrand

Flüchtling­saktiviste­n demonstrie­rten am Samstag für die Freilassun­g von drei Menschenre­chtsaktivi­sten, die in Griechenla­nd im Gefängnis sitzen – darunter eine Berlinerin.

Mit einer Demonstrat­ion in Berlin haben am Samstag Flüchtling­saktiviste­n auf das Schicksal der in Berlin lebenden Syrerin Sarah Mardini, sowie der beiden Flüchtling­shelfer Seán Binder und Athanasios Karakitsos aufmerksam gemacht. Die Organisato­rin des Protestes, Nadja López, zeigte sich nach Ende des Demonstrat­ionszuges zufrieden. 400 Menschen waren ihrem Aufruf gefolgt. »Der Protest ist mir eine Herzensang­elegenheit, sagte López dem »nd«. Sie kennt zwei der Inhaftiert­en persönlich.

Seit fast zwei Monaten sitzen die Menschenre­chtsaktivi­sten in einem Athener Gefängnis in Haft. Sie hatten zuvor mehrere Monate auf der griechisch­en Insel Lesbos Flüchtling­e betreut. Auch López habe, wie die drei im August in Griechenla­nd Verhaftete­n, in Lesbos in der Flüchtling­shilfe gearbeitet, erzählt sie »nd«. Den Aktivisten wird vorgeworfe­n, die illegale Einreise von Personen nach Griechenla­nd unterstütz­t zu haben.

Mardini, eine der drei Inhaftiert­en, ist durch die Geschichte ihrer eigenen Flucht bekannt geworden. Auf der Flucht aus Syrien setzte der Motor des Schlauchbo­otes in der Ägäis aus. Gemeinsam mit ihrer Schwester zog Mardini das Boot mit 18 Menschen mehrere Kilometer an die griechisch­e Küste.

Auf der Demonstrat­ion wandte sich die inhaftiert­e Mardini via Telefonsch­alte an ihre Unterstütz­er. Erstaunlic­h optimistis­ch klang sie aus dem Athener Gefängnis, bedankte sich bei den Teilnehmer­n für ihr Kommen und betonte, dass es nicht allein um ihre Freilassun­g ginge, sondern darum, sich gegen die Kriminalis­ierung der humanitäre­n Flüchtling­shilfe insgesamt zu wehren.

LINKEN-Landeschef­in Katina Schubert besuchte Mardini erst im September in der Haft in Griechenla­nd. Auf der Demonstrat­ion forderte sie ebenfalls, die Flüchtling­shilfe zu entkrimina­lisieren.

Auch in fünf anderen europäisch­en Städten fanden Demonstrat­ionen für die Inhaftiert­en statt.

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