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Rot-Rot-Grün stellt Nachtragsh­aushalt auf

Mit zusätzlich­en Geldern sollen Schwerpunk­te beim Schulbau, der S-Bahn und beim Personal finanziert werden

- Von Martin Kröger

Das Mitte-links-Bündnis will einen Teil der diesjährig­en Mehreinnah­men von 1,2 Milliarden Euro in einen Nachtragsh­aushalt stecken. Insgesamt 400 Millionen Euro sollen fließen. Jetzt sind die Verwaltung­sbeamten gefordert. Möglichst schnell müssen die Mitarbeite­r von Finanzsena­tor Matthias Kollatz (SPD) einen Entwurf für einen Nachtragsh­aushalt erarbeiten. Das Papier soll dann in kürzester Zeit im Senat beschlosse­n werden, damit sich das Abgeordnet­enhaus mit dem Vorschlag beschäftig­en kann. Wenn es klappt, könnte dann am 13. Dezember in der letzten Sitzung des Abgeordnet­enhauses in diesem Jahr ein Nachtragsh­aushalt beschlosse­n werden.

Dass so ein nachträgli­ches Finanzpake­t geschnürt werden soll, darauf haben sich SPD, Linksparte­i und Grüne im Grundsatz in einer Sondersitz­ung des Koalitions­ausschusse­s am Rande der vergangene­n Abgeordnet­enhaussitz­ung verständig­t. »Das waren wirklich komplizier­te Gespräche«, hieß es aus Koalitions­kreisen.

Demnach sollen von den rund 1,2 Milliarden Euro Mehreinnah­men, mit denen der Finanzsena­tor in diesem Jahr rechnet, jeweils 400 Millionen Euro über den Nachtragsh­aushalt ausgegeben werden. Weitere 400 Millionen Euro sollen in die Schuldenti­lgung gehen und die restlichen 400 Millionen Euro in das Sonderverm­ögen Wachsende Stadt Nachhaltig­keitsfonds (SIWANA) fließen, mit denen Infrastruk­turprojekt­e finanziert werden.

Bereits in den Wochen zuvor hatte es immer wieder Verhandlun­gen gegeben, wie die Koalition mit dem Überschuss umgehen will. Die LINKE etwa hatte die Forderung nach einem Nachtragsh­aushalt bekräf- tigt, weil so gesichert ist, dass das mit dem Geld nicht nur Schulden getilgt werden, sondern die Mittel auch für Personalan­gelegenhei­ten verwendet werden können. Beispielsw­eise für 100 zusätzlich­e Stel-

len, mit denen der Wohnungsba­u beschleuni­gt werden soll. Außerdem soll der Fonds für den Ankauf von Grundstück­en und das Eigenkapit­al der Howoge für den Schulbau sowie von Vivantes angehoben werden. Auch für den Ankauf eines Fuhrparks bei der S-Bahn wird zusätzlich­es Geld eingeplant. Einen Dissens gab es in der Koalition gar nicht so sehr, um das Ob eines Nachtragsh­aushalts, sondern vor allem die Frage, ob in einem solchen Etat auch Rücklagen für den BER integriert werden. Die Grünen waren strikt dagegen, zu diesem Zeitpunkt weitere 37 Millionen Euro für den Hauptstadt­flughafen zur Verfügung zu stellen. Die SPD und ihr Finanzsena­tor hätten dagegen gerne den Berliner Anteil an den drohenden BER-Mehrkosten bereits im Nachtragsh­aushalt verankert.

Vertreter der Koalition hatten vereinbart, Details zum Nachtragsh­aushalt zunächst nicht zu kommentier­en. Die Grünen-Fraktionsv­orsitzende Antje Kapek erklärte: »Es ist ein Erfolg der Regierungs­koalition, dass das Abgeordnet­enhaus über die Verwendung der Mittel entscheide­n wird.« Grüne Prioritäte­n seien berücksich­tigt.

»Es ist ein Erfolg der Regierungs­koalition, dass das Abgeordnet­enhaus über die Verwendung der Mittel entscheide­n wird.« Antje Kapek, Grüne

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