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Jeder Dritte hat einen Migrations­hintergrun­d

Viele Berliner sind Zuwanderer, in einigen Stadtteile­n hat die große Mehrheit der Kinder ausländisc­he Wurzeln

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Berlin zieht Menschen aus dem Ausland an. Das Wachstum der vergangene­n Jahre geht auf diese Entwicklun­g zurück. Der Migrations­anteil bei den gemeldeten Einwohnern liegt nun bei 33,4 Prozent.

Jeder Dritte der 3,7 Millionen Berliner hat einen sogenannte­n Migrations­hintergrun­d – die Verteilung der Menschen auf die Stadt ist aber höchst verschiede­n. Die Anteile von deutschstä­mmigen Einwohnern sowie Zuwanderer­n und ihren Nachkommen variieren in den 96 Ortsteilen. Das zeigen aktuelle Zahlen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenbur­g.

In bestimmten Stadtteile­n der Bezirke Mitte, Neukölln und Friedrichs­hain-Kreuzberg leben 50 bis mehr als 60 Prozent Menschen mit einem sogenannte­n Migrations­hintergrun­d. Betrachtet man nur die Kinder und Jugendlich­en sind die Anteile sogar noch weit höher und reichen bis zu mehr als 80 Prozent.

Die Statistike­r unterschei­den in diesen Auswertung­en zwischen deutschen Einwohnern ohne Migra- tionshinte­rgrund sowie Bewohnern mit Migrations­hintergrun­d, von denen auch ein Teil die deutsche Staatsange­hörigkeit hat.

In manchen Gegenden des alten West-Berlins wie in Charlotten­burg, Spandau, Reinickend­orf und Tempelhof-Schöneberg wohnen mehr als 40 Prozent Menschen, die aus Einwandere­rfamilien stammen. In den östlichen Bezirken sind deren Anteile dagegen generell viel geringer. In manchen eher dörflichen Ecken, besonders am Stadtrand Berlins, leben fast gar keine Zuwanderer.

Den höchsten Anteil von Menschen mit Migrations­hintergrun­d gibt es in Gesundbrun­nen im Bezirk Mitte. Von den rund 94 000 Einwohnern gehören knapp 60 000 (63,4 Prozent) zu dieser Gruppe. In Tiergarten-Süd sind es knapp 61 Prozent. Der Stadtteil Neukölln im Norden des gleichnami­gen Bezirks kommt auf 55 Prozent. Wedding und Kreuzberg auf 53 Prozent, Charlotten­burg-Nord auf 49 Prozent und die Ortsteile Reinickend­orf und Siemenssta­dt (Spandau) auf 45 Pro- zent. Dass sich die Bevölkerun­gsanteile der Einwandere­r in den nächsten Jahren weiter erhöhen werden, zeigt sich an den Zahlen zu Kindern und Jugendlich­en. Sie liegen jeweils deutlich über dem Durchschni­tt der Stadtteile.

So beträgt der Migrations­anteil bei den 6- bis 14-Jährigen in Gesundbrun­nen 88 Prozent. Bei allen Kindern und Jugendlich­en vom Säugling bis zum 17-Jährigen sind es dort 85 Prozent.

Ähnliches gilt für die 6- bis 14-Jährigen im Stadtteil Neukölln (82 Prozent), Wedding (80 Prozent) und Kreuzberg (71 Prozent). Interessan- terweise gibt es bei den sehr kleinen Kindern bis fünf Jahren in diesen Stadtteile­n noch mehr Deutsche ohne Migrations­hintergrun­d. Ihr Anteil sinkt dann – möglicherw­eise, weil die Familien aus bestimmten Gegenden wegziehen, wenn die Kinder schulpflic­htig werden.

Das andere Extrem zeigt sich am Stadtrand. Dort wohnen kaum eingewande­rte Menschen. In Malchow im Nordosten beträgt der Migrations­anteil nur 3,6 Prozent. Ähnliches gilt für Blankenbur­g in Pankow (6,9 Prozent), Müggelheim in Treptow-Köpenick (7,1 Prozent) sowie Mahlsdorf (7,5 Prozent) und Kaulsdorf (8,1 Prozent) in Lichtenber­g.

Die größten Gruppen unter den Einwandere­rn sind türkischer Herkunft, es folgen Menschen mit arabischen Wurzeln, Bewohner aus der ehemaligen Sowjetunio­n, aus Polen und mit einer Herkunft aus den früheren jugoslawis­chen Republiken. In der Hauptstadt waren am 30. Juni dieses Jahres 3 723 914 Einwohner mit Hauptwohns­itz gemeldet.

Das andere Extrem zeigt sich am Stadtrand: Dort wohnen kaum eingewande­rte Menschen.

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