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Rot-Rot-Grün muss aufklären

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Die Vorwürfe wiegen schwer. Ein 27-jähriger behinderte­r Mann zwangssedi­ert, Mutter von Kleinkinde­rn getrennt, Schläge durch Polizisten, auch auf eine schwangere Frau. Die Berichte der Betroffene­n einer Sammelabsc­hiebung, die der Flüchtling­srat Berlin erneut publik machte, stehen in krassem Widerspruc­h zur Politik, die Rot-Rot-Grün versproche­n hat.

Denn im Koalitions­vertrag hatte das Mitte-links-Bündnis nichts weniger als einen »Paradigmen­wechsel« versproche­n. An die Stelle einer »reinen Abschiebep­olitik« sollte eine »Förderung der Rückkehr« treten. Eine Trennung von Familien bei Abschiebun­gen sollte es nicht mehr geben. Außerdem sollten die Betroffene­n Anspruch auf anwaltlich­e Betreuung und Begleitung auch während der Vollstreck­ung der aufenthalt­sbeendende­n Maßnahmen bekommen, hieß es.

Im kritisiert­en Fall aus dem Sommer berichten die Betroffene­n dagegen, dass ihnen die Mobiltelef­one von Berliner Polizisten abgenommen worden seien – nicht einmal Telefonnum­mern der Anwälte durften sie demnach notieren. Jede Kontaktauf­nahme zu Angehörige­n oder Anwälten wurde unterbunde­n.

Natürlich ist das Aufenthalt­sgesetz Bundesrech­t. Aber RotRot-Grün hätte dennoch Spielräume, die Liberalisi­erungen umzusetzen. Erst recht, wenn die Berliner Ausländerb­ehörde den Hut auf hat. Das Mindeste wäre, die Vorwürfe richtig aufzukläre­n.

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Foto: nd/Camay Sungu Martin Kröger über die Vorwürfe des Flüchtling­srats

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