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Suche nach Blindgänge­rn wird verstärkt

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Auch reichlich 73 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist in Brandenbur­g die Gefahr durch Munition im Boden nicht gebannt. Daher soll dafür eine neue Behörde geschaffen werden.

Potsdam. In Brandenbur­g soll intensiver nach Blindgänge­rn aus dem Zweiten Weltkrieg gsucht werden. Dafür soll der Kampfmitte­lbeseitigu­ngdienst (KMBD) 13 zusätzlich­e Stellen erhalten, erklärte am Sonntag der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der SPDLandtag­sfraktion, Björn Lüttmann. Außerdem sollen die Mittel für die Suche nach Blindgänge­rn um eine Million Euro auf gut neun Millionen Euro aufgestock­t werden. Allerdings muss noch der Landtag über die entspreche­nde Anträge für den Doppelhaus­halt 2019/2020 entscheide­n.

Mit dem zusätzlich­en Personal solle der KMBD vor allem eine neue Sonderbehö­rde aufbauen, die in Oranienbur­g (Oberhavel) allein für die Untersuchu­ngen zur Kampfmitte­lfreiheit zuständig sein soll, wie Lüttmann sagte. Diese Behörde übernehme dann bisherige Aufgaben des Ordnungsun­d des Bauamtes. In Oranienbur­g sei die Lage wegen der vielen Funde von Blindgänge­rn mit tückischen Langzeitzü­ndern besonders gefährlich, sagte Lüttmann. Daher solle die neue Behörde zunächst dort tätig werden.

Nach der Entschärfu­ng von drei Fliegerbom­ben auf dem Gelände des früheren Potsdamer Straßenbah­ndepots rechnet der zuständige Sprengmeis­ter Mike Schwitzke auch dort mit weiteren BombenFund­en. Zudem vermutet er Blindgänge­r auf dem Gelände des ehemaligen Reichsbahn­ausbesseru­ngswerks südlich des Hauptbahnh­ofs. Wie er am Wochenende den »Potsdamer Neuesten Nachrichte­n« sagte, stammten die meisten Bomben von dem großen Luftangrif­f britischer Bomber am 14. April 1945. »Ein Dorn im Auge« sei ihm auch der Babelsberg­er Park. »Wir haben auf Luftbilder­n gesehen, dass vor allem im südlichen Teil massiv bombardier­t wurde, weil das in der Verlängeru­ng zum Bahnhof liegt und die Ausflugric­htung der Maschinen war.«

Wegen der Bombenents­chärfungen am alten Tramdepot hatten jeweils rund 3000 Anwohner ihre Häuser verlassen müssen, waren auch die Staatskanz­lei und mehrere Ministerie­n evakuiert worden. Seit Oktober 1990 wurden in Potsdam 192 Bomben gefunden.

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