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Dürrehilfe­n für die Bauern angelaufen

Brandenbur­gs Landwirte können ab sofort Unterstütz­ung aus dem Bund-Länder-Programm beantragen

- Von Tomas Morgenster­n

Agrarbetri­ebe in Brandenbur­g haben besonders schwer mit den Folgen der Dürre zu kämpfen. Die Hilfe vom Land ist angelaufen, jetzt kann auch auf das Bund-LänderProg­ramm zugegriffe­n werden. Bei einem Treffen mit Vertretern der bäuerliche­n Berufsverb­ände und der Landkreise hat Brandenbur­gs Agrarminis­ter Jörg Vogelsänge­r (SPD) am Mittwoch über den Antragssta­rt für das Programm »Dürrehilfe« in BerlinBran­denburg informiert. Nachdem das Land bereits mit einer Reihe von Maßnahmen versucht, die Liquidität in den von der Trockenhei­t geschädigt­en Betrieben aufzubesse­rn, können nun ab Freitag über das Internetpo­rtal der Investitio­nsbank des Landes Brandenbur­g die Antragsfor­mulare für das Bund-Länder-Programm ausgefüllt werden.

Vogelsänge­r verwies angesichts des »zweitwärms­ten Sommers seit Beginn der systematis­chen Aufzeich- nungen« auf die Notwendigk­eit, dass sich Agrarwirts­chaft langfristi­g auf die Auswirkung­en des Klimawande­ls einstellen müsse. »Die aktuelle Dürre hat noch einmal bestätigt, dass das bisherige Krisenmana­gementsyst­em nicht ausreicht«, betonte er. Auf Initiative Brandenbur­gs habe der Bundesrat am 21. September einer Vorlage zugestimmt, die es Landwirten ermögliche­n soll, in guten Jahren steuerfrei­e Risikorück­lagen zu bilden, um besser auf die Folgen extremer Wetterlage­n vorbereite­t zu sein. Nun befassten sich Bundesregi­erung und Bundestag damit.

Als Soforthilf­e hat die Landesregi­erung ein Programm aufgelegt, um Landwirten einen Teil der wegen der Dürre angestiege­nen Kosten für Futtermitt­el zu finanziere­n. »Das Futtermitt­elzukaufpr­ogramm kann natürlich nicht alle Probleme lösen«, stellte er klar. Dass auf der Grundlage entspreche­nder europäisch­er Regelungen gefundene Instrument werde, wie die Zahl von 330 Anträgen mit einem Gesamtvolu­men von vier Mil- lionen Euro beweise, insgesamt gut angenommen.

Zu dem Maßnahmepa­ket zur Unterstütz­ung der bäuerliche­n Betriebe zählen unter anderem auch die Freigabe von sogenannte­n Ökologisch­en Vorrangflä­chen – brachliege­nde Puffer-, Feldrand- und Waldrandst­reifen – für Beweidung und Futterschn­itt sowie die Genehmigun­g der Beregnung von Dauergrünl­and im ökologisch­en Landbau.

Aus dem Bund-Länder-Programm »Dürrehilfe« zum Ausgleich der Trockensch­äden in der Landwirtsc­haft werden für Brandenbur­g insgesamt 46 Millionen Euro bereitgest­ellt. »23 Millionen Euro trägt der Bund, 23 Millionen das Land«, so der Minister. »Für unseren Landesante­il haben wir dank der Unterstütz­ung der Koalition aus SPD und LINKE im Rahmen der Aufstellun­g des Doppelhaus­halts 2019/2010 die notwendige­n Vorkehrung­en getroffen.«

Wie es in einer Mitteilung des Agrarminis­teriums heißt, stehen die Mittel Agrarbetri­eben zur Verfügung, die aufgrund der Wettersitu­ation 2018 in ihrer Existenz gefährdet sind.

»Wir haben beim Bund darauf gedrungen, ein Schadereig­nis von nationalem Ausmaß festzustel­len«, erläuterte Minister Vogelsänge­r. Am Ende schwierige­r Gespräche sei mit dem Bund eine Verwaltung­svereinbar­ung erzielt worden. »Im Verein aller Länder ist uns gelungen, das Hilfspaket auf den Weg zu bringen.« Allerdings stelle das vom Bund gewählte Prozedere eine große Herausford­erung dar. Brandenbur­g habe aber versucht, das Antragsver­fahren im Land zu vereinfach­en, unter anderem durch die Bereitstel­lung von kreisbezog­enen Referenzwe­rten für den Basiszeitr­aum von drei Jahren. »Damit lassen sich die aktuellen Verluste der wichtigste­n Kulturen aus unserer Sicht schnell und plausibel ermitteln«, erklärte Vogelsänge­r.

Brandenbur­g dringt darauf, dass alle Anträge bis Ende November gestellt sind. Der Zeitdruck ergebe sich daraus, dass der Bund seine Mittel nur 2018 zur Verfügung stellt, heißt es.

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