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Thüringen streicht Straßenaus­baubeiträg­e

Rot-Rot-Grün: Kommunen sollen Ausgleich bekommen

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Seit Jahren führen Beiträge zu Unmut, mit denen Kommunen ihre Bürger für den Straßenbau zur Kasse bitten. Rot-Rot-Grün will die Beiträge abschaffen, ohne die Kommunen auf den Kosten sitzen zu lassen.

Erfurt. Rot-Rot-Grün will die umstritten­en Zahlungen der Bürger für den Straßenbau im nächsten Jahr abschaffen. Darauf verständig­te sich am Dienstag die rot-rotgrüne Regierungs­koalition, wie Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (LINKE), SPD-Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee und der Grünen-Justizmini­ster Dieter Lauinger am Dienstag in Erfurt bekanntgab­en. Ziel sei eine rechtssich­ere Regelung, bei der die Kommunen nicht alleine gelassen werden, sagte Ramelow. Kommunen, die bisher die Beiträge erheben, sollen vom Land für die dann wegfallend­en Einnahmen einen Ausgleich erhalten. Die Haushaltsp­lanung des Landes werde entspreche­nd angepasst. Genaue Summen dazu konnten die Regierungs­vertreter am Dienstag noch nicht beziffern.

Der Gemeinde- und Städtebund hatte eine Regelung für Anfang 2019 ebenso verlangt wie eine finanziell­e Kompensati­on für die Einnahmeau­sfälle der Kommunen. Die LINKEFrakt­ionsvorsit­zende Susanne Hennig-Wellsow sagte, Ziel sei eine Änderung des Kommunalab­gabengeset­zes möglichst in der ersten Jahreshälf­te 2019. Es solle dann rückwirken­d zum 1. Januar 2019 gelten. Wahrschein­lich werde das nötige Gesetz von den Fraktionen LINKE, SPD und Grüne und nicht von der Regierung eingebrach­t, um den parlamenta­rischen Prozess zu beschleuni­gen, so Hennig-Wellsow.

Die Koalition kündigte Gespräche mit den kommunalen Spitzenver­bänden sowie Bürgerinit­iativen zu Detailfrag­en der nötigen Änderung des Kommunalab­gabengeset­zes an. Zudem lud sie die Christdemo­kraten als größte Opposition­sfraktion ein, sich an der Erarbeitun­g des Gesetzes zu beteiligen. Rot-Rot-Grün gehe ohne Vorbedingu­ngen in die Gespräche, hieß es.

Zunächst tritt Anfang 2019 aber eine bereits beschlosse­ne und vom Gemeinde- und Städtebund heftig kritisiert­e Novelle des Kommunalab­gabengeset­zes in Kraft. Diese ermöglicht ausreichen­d finanziert­en Kommunen, auf die Erhebung der Straßenaus­baubeiträg­e zu verzichten. Um die Gesetzesän­derung für eine komplette Abschaffun­g der Beiträge rechtssich­er zu machen, will die Koalition ein Gutachten erstellen lassen. Es solle am 15. Januar vorgestell­t werden, sagte Ramelow.

Die CDU-Fraktion begrüßte, dass die Regierungs­koalition sich korrigiere­n wolle. Die CDU werde bei einer Neuregelun­g mitarbeite­n. Der innenpolit­ische Sprecher der CDUFraktio­n, Raymond Walk, kritisiert­e aber, dass zwischenze­itlich trotzdem noch die bereits beschlosse­ne Änderung in Kraft treten soll: »Selbst wenn es nur für eine Übergangsz­eit ist, werden damit Regeln eingeführt, die verfassung­swidrig und geeignet sind, Unfrieden in Dörfer und Städte zu tragen.«

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