nd.DerTag

100 Anklagen gegen früheren Krankenpfl­eger

Größter Mordprozes­s der Nachkriegs­zeit beginnt

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Oldenburg. Der Ex-Krankenpfl­eger Niels Högel steht ab diesem Dienstag im größten Mordprozes­s der deutschen Nachkriegs­geschichte vor Gericht. Der 41-Jährige müsse sich wegen 100 Mordfällen verantwort­en, teilte das Landgerich­t Oldenburg mit. Zunächst ging es um 99 Todesfälle, vor rund einer Woche hatte Högel dann noch einen weiteren Mord aus dem Jahr 2001 gestanden, der nun mitverhand­elt wird. Für sechs Taten verbüßt Högel bereits eine lebenslang­e Haftstrafe.

In dem neuen Verfahren geht es um 36 Taten in einer Oldenburge­r und 64 in einer Delmenhors­ter Klinik. Von 2000 bis 2005 hatte Högel laut Staatsanwa­ltschaft Patienten Medikament­e gespritzt, um absichtlic­h lebensbedr­ohliche Herzproble­me auszulösen. Dabei sei er sich bewusst gewesen, dass die Patienten sterben konnten. Anschließe­nd versuchte er, seine Opfer zu reanimiere­n, um als rettender Held zu erscheinen. Als eine Kollegin den Pfleger 2005 auf der Delmenhors­ter Intensivst­ation auf frischer Tat erwischte, nahmen die Taten ein Ende.

Insgesamt 126 Angehörige wollen als Nebenkläge­r den Prozess vor der 5. Strafkamme­r des Landgerich­ts verfolgen. Aufgrund des großen Interesses wurde der Prozess, der auf 23 Verhandlun­gstage angesetzt ist, in die WeserEms-Halle in Oldenburg verlegt und findet unter strengen Sicherheit­svorkehrun­gen statt.

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