nd.DerTag

Impulsgebe­r für Soziales

- Martin Kröger über Müllers Präsidents­chaft im Bundesrat Foto: nd/Camay Sungu

Symbolisch ist bereits alles erledigt. Bereits beim Einheitsfe­st am 3. Oktober übergab Berlins Regierende­r Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) den Staffelsta­b für die Bundesrats­präsidents­chaft an Daniel Günther, den CDU-Ministerpr­äsidenten von SchleswigH­olstein. Rein formal endet der Vorsitz Müllers in der Länderkamm­er indes erst an diesem Mittwoch.

Grund genug, das vergangene Jahr Berlins an der Spitze der Länderkamm­er Revue passieren zu lassen. Wirklich mächtig ist der Präsident oder die Präsidenti­n des Bundesrats nicht. Auch wenn der Posten als »Nummer 2« in der Bundesrepu­blik eingeordne­t wird, weil der Bundesrats­präsident den Bundespräs­identen in dessen Abwesenhei­t vertritt, handelt es sich eher um einen repräsenti­erenden Job: Müller leitete die Bundesrats­sitzungen, ging mehrfach auf Auslandsre­ise, unter anderem nach Jordanien und Australien, um die Bundesrepu­blik Deutschlan­d protokolla­risch zu vertreten.

Doch dabei blieb es nicht. Und wer weiß, ob tatsächlic­h in ein paar Jahren noch über die wegen des Wetters gering besuchte Einheitsfe­ier gesprochen wird, die den Höhepunkt der Bundesrats­präsidents­chaft darstellen sollte. Wahrschein­licher ist, dass die sozialpoli­tischen Vorstöße des scheidende­n Bundesrats­präsidente­n Müller im Gedächtnis bleiben werden: die Debattenau­fschläge für eine Digitalisi­erung, die gerecht ist und die Menschen nicht zurückläss­t. Sowie vor allem die Initiative für ein Solidarisc­hes Grundeinko­mmen, das Auswege aus dem Hartz-IVSystem aufzeigt. Diese Diskussion hat Müller bundesweit Aufmerksam­keit beschert. Der Regierende Bürgermeis­ter hat seine Funktion als Bundesrats­präsident als sozialpoli­tischer Impulsgebe­r ausgefüllt – auch mit Blick auf den gesellscha­ftlichen Zusammenha­lt und gegen den zersetzend­en Rechtspopu­lismus. Für einen, der einst beispielsw­eise gar nichts von Bundesrats­initiative­n hielt, ist das mehr als bemerkensw­ert.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany