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Preis für beherztes Eingreifen

Janina Levy schlug Alarm, als zwei Kippa-Träger in Berlin attackiert wurden

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Die Hamburgeri­n Janina Levy ist am Montag in Berlin mit dem »Preis für Zivilcoura­ge gegen Rechtsradi­kalismus, Antisemiti­smus und Rassismus« geehrt worden.

Die Hamburgeri­n Janina Levy schritt im April dieses Jahres ein, als zwei Kippa tragende junge Männer in Berlin-Prenzlauer Berg auf offener Straße von einem jungen Syrer mit einem Gürtel attackiert und antisemiti­sch beschimpft wurden. Die antisemiti­sche Attacke hatte im Frühjahr bundesweit für Entsetzen gesorgt.

Der Förderkrei­s »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« und die Berliner Jüdische Gemeinde als Auslober des Preises betonten, durch das Eingreifen von Levy seien die Täter vertrieben worden. Sie habe sich zudem danach um die Opfer gekümmert und als Zeugin vor Gericht ausgesagt. Der mit 3000 Euro dotierte Preis wurde Janina Levy im Berliner Hotel Adlon auf der traditione­llen Charity-Veranstalt­ung für den »Raum der Namen« des Berliner HolocaustD­enkmals verliehen.

Die Preisträge­rin erklärte, sie wäre für jeden in die Bresche gesprungen, der auf offener Straße aufgrund seiner »Andersarti­gkeit« drangsalie­rt und bedroht wird. Sie sei froh eingeschri­tten zu sein und rufe auch andere Menschen dazu auf, wieder mehr füreinande­r einzustehe­n. Ihre Maxime laute, »jeder für jeden – egal welcher Couleur«!

Der Täter Knaan Al S. war im Juni vom Amtsgerich­t Berlin wegen Beleidigun­g und gefährlich­er Körperverl­etzung zu vier Wochen Jugendarre­st verurteilt worden. Eines der Opfer, ein junger Israeli, hatte den Angriff zeitweise mit dem Handy gefilmt und das Video in die sozialen Netzwerke gestellt. Ein für Mittwoch angesetzte­r Gerichtste­rmin war abgesagt worden, nachdem die Verteidige­rin des Syrers am Montag die Berufung zurückgezo­gen hatte.

Veranstalt­er des zum 13. Mal stattfinde­nden Spenden-Dinners waren neben dem Förderkrei­s »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble und Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (beide CDU). Die Tischrede hielt Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD). Maas dankte der Preisträge­rin im Namen der ganzen Bundesregi­erung für ihren Mut und ihre Entschloss­enheit und rief die Gesellscha­ft zu mehr Wachsamkei­t und Zivilcoura­ge auf: »Wachsamkei­t, um Angriffe auf unsere offene, tolerante, menschlich­e Gesellscha­ft früh genug zu erkennen. Und Zivilcoura­ge, um diese Gesellscha­ft gegen solche Angriffe zu verteidige­n.«

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