Gleichsein ist geil
Bei Paaren sind Bildungsstand und Alter oft ähnlich
Berlin. Egal ob schwul, lesbisch, hetero, ob mit oder ohne Trauschein: In den meisten Beziehungen sind die Partnerinnen und Partner gleich gebildet. Wie das Bundesamt für Statistik am Donnerstag bekannt gegeben hat, herrschte vergangenes Jahr bei 63 Prozent aller Hetero-Paare und bei 65 Prozent aller Homo-Paare formell das selbe Bildungsniveau vor. »Gleich und gleich gesellt sich gern«, schlussfolgert Matthias Keller vom Statistischen Bundesamt.
Wenn sich bei Heteros das Niveau unterscheidet, dann verfügt eher der Mann über eine höhere Qualifikation. Das trifft auf 27 Prozent der Paare zu. Die umgekehrte Situation, dass die Frau einen höheren Bildungsstand hatte, gab es lediglich bei zehn Prozent der Paare. Auffällig ist, dass es im Osten mit 13 Prozent häufiger Beziehungen gibt, in denen die Frauen besser qualifiziert sind, als im Westen. Bei Unverheirateten kommt der Bildungsvorsprung der Männer zudem seltener vor als in Ehen.
Im Laufe der letzten zehn Jahre habe sich kaum etwas getan, meint Keller. 2007 waren 61 Prozent der gemischtgeschlechtlichen Paare gleich qualifiziert, Männer waren in 30 Prozent gebildeter, Frauen in neun Prozent der Fälle. Keller erklärt das gegenüber »nd« mit dem »Kohorteneffekt«. Das heißt: »Gesellschaftliche Veränderungen etwa bei der Bildung verlaufen sehr träge, da sich hier nur bei einer Generation, nämlich der jüngeren, überhaupt etwas verändert.«
Auch was das Alter betrifft, ähneln sich die meisten Paare sehr. Hierzu schreibt das Bundesamt für Statistik: »Beziehungen von älteren Männern oder Frauen zu wesentlich jüngeren Partnerinnen oder Partnern, werden von der Presse gerne aufgegriffen.« Das sei statistisch gesehen nicht korrekt: Im Jahr 2017 habe acht Prozent aller Paare in Deutschland ein Altersunterschied von zehn Jahren und mehr getrennt. Bei 47 Prozent gebe es nur einen Unterschied von einem Jahr bis zu drei Jahre. Etwa jedes zehnte Paar sei gleich alt gewesen. Unabhängig von der Höhe des Altersunterschiedes sei bei knapp drei Viertel aller Paare der Mann älter als die Frau; nur bei 18 Prozent der Paare war die Frau älter.
Die Daten basieren auf dem Mikrozensus 2017, für den jährlich ein Prozent der Haushalte befragt wird. Für die Bewertung wurde Bildung in drei mögliche Stufen eingeteilt. »Niedrig« bedeutet, dass die Person keinen oder einen Hauptschulabschluss, aber keine Berufsausbildung besitzt. »Mittel« umfasst alle Abschlüsse von Hochschulreife und Berufsausbildung. »Hoch« gebildet sind demnach alle Menschen mit Meisteroder Studienabschluss bis hin zur Promotion.