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Medien sollen »polnischer« werden

Morawiecki kritisiert deutschen Zeitungsbe­sitz

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Warschau. Polens Regierung hat kurz vor dem Besuch von Bundeskanz­lerin Angela Merkel polnische Medien in deutschem Besitz scharf angegriffe­n. Solche Medien würden »interne Angelegenh­eiten Polens« beeinfluss­en und »die derzeitige Regierung angreifen«, sagte Ministerpr­äsident Mateusz Morawiecki am Mittwoch dem Sender »Republika«. Die Regierungs­partei Recht und Gerechtigk­eit (PiS) verfolge das Ziel, die Medien des Landes wieder »polnischer« zu machen.

Viele polnische Medien seien derzeit »in ausländisc­her Hand, zum Großteil in deutscher Hand«, klagte der PiS-Politiker. »Diese deutschen Medien sind besonders im Wahlkampf für die Kommunalwa­hlen aktiv geworden.« Bei diesen Wahlen hatte Morawiecki­s Partei vor allem in den Großstädte­n empfindlic­he Niederlage­n einstecken müssen. In Ländern wie Frankreich und Spanien wäre es »undenkbar«, dass andere Staaten sich »indirekt über die Medien offen und so stark« in einen Wahlkampf einmischen und die Regierung »angreifen«, sagte der Ministerpr­äsident.

Morawiecki verwies insbesonde­re auf die deutsch-schweizeri­sche Mediengrup­pe Ringier Axel Springer Media. Zu dem Unternehme­n gehören das Wochenmaga­zin »Newsweek Polska«, die Tageszeitu­ng »Fakt« und das Online-Portal »Onet« – allesamt Medien, die kritisch über die Regierung berichten.

Seit der Regierungs­übernahme im Jahr 2015 tauschte die PiS bereits einen Großteil der Führungskr­äfte und Journalist­en der öffentlich­en Fernseh- und Radiosende­r aus. Deren Berichte fallen seitdem weniger kritisch aus.

Morawiecki äußerte sich vor der zweiten Runde der wichtigen Regional- und Kommunalwa­hlen in seinem Land am Sonntag. In der ersten Runde hatte es die PiS entgegen der eigenen Zielsetzun­g nicht geschafft, Großstädte wie Warschau, Łódź oder Wrocław für sich zu gewinnen.

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