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Universitä­t stellt wieder ein

- Von Marion Bergermann

Nachdem bereits die Bibliothek­en früher schließen mussten, hat die Hochschule ihren Einstellun­gsstopp beendet. Die Humboldt-Universitä­t stellt wieder Studierend­e ein oder verlängert ihre Verträge. Sie werden jedoch weiterhin nach TVStud, dem Tarif für Studierend­e, beschäftig­t, und die Verträge bis zum 30. Juni 2019 befristet. Anfang Oktober war der Einstellun­gsstopp aufgrund eines Streits um die Rechtmäßig­keit des TVStudTari­fs für Studierend­e, die in nicht-wissenscha­ftlichen Bereichen arbeiten, verhängt worden.

Der Einstellun­gsstopp hat bereits Auswirkung­en auf den Universitä­tsbetrieb. Die Bibliothek­en der Hochschule, in denen viele Studierend­e nach TVStud beschäftig­t werden, müssen momentan früher schließen. Bis in den Januar gibt es verkürzte Öffnungsze­iten für einige Standorte. Trotz der Übergangsr­egelung zeigte sich die Hochschule langfristi­g nicht daran interessie­rt, diese Stellen in Ländertari­f-Stellen (TV-L) umzuwandel­n, wie vom Personalra­t der studentisc­h Beschäftig­ten (PRStudB) gefordert. Die Verträge nach dem TV-L sehen eine besser Vergütung vor und gehen mit mehr Arbeitsrec­hten einher.

Die Universitä­t argumentie­rte in einer Stellungna­hme, dass es mit dem Ländertari­fvertrag weniger Stellen gebe und diese nicht nur von Studierend­en besetzt werden könnten. Stattdesse­n kündigte sie an, den Teil des Berliner Hochschulg­esetzes ausweiten zu wollen, der definiert, wer genau nach TVStud arbeiten darf. Dieser ist bisher für wissenscha­ftsnahe Tätigkeite­n vorgesehen. Laut der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft haben die Berliner Universitä­ten zunehmend Studierend­e in Verwaltung, Informatik­abteilunge­n oder Bibliothek­en eingesetzt und gleichzeit­ig besser bezahlte Stellen nach regulärem Ländertari­f abgebaut.

Die GEW und ver.di lehnen eine Ausweitung des entspreche­nden Paragrafen im Berliner Hochschulg­esetz ab. »Das Gesetz darf nicht so geändert werden, dass weiterhin billige Hilfskräft­e für höherwerti­ge Tätigkeite­n eingesetzt werden können«, forderten der GEW-Vorsitzend­e Tom Erdmann und die Gewerkscha­ftssekretä­rin von verdi, Jana Seppelt.

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