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An Wolgast vorbei auf die Insel

Umgehung nach Usedom durchgepla­nt – 100-Millionen-Euro-Projekt mit Peenebrück­e

- Von Hagen Jung

Die Pläne zur Umgehungss­traße zwischen Wolgast und Usedom sind fertig, nun ist Gelegenhei­t für Einwendung­en. Das Projekt, das Staus auf der B 111 beseitigen soll, wird über 100 Millionen Euro kosten.

Auf dem Weg zur Insel Usedom ist schon so manchem Urlauber die Freude auf unbeschwer­te Tage im Nordosten gründlich vergangen, wenn auf der Bundesstra­ße 111 bei Wolgast das Ende einer langen stehenden Autoschlan­ge sichtbar wird. Aber auch die Menschen, die in jener Region zu Hause sind, ärgern sich immer wieder über nervige Staus. Seit 26 Jahren sind mögliche Lösungen des Problems in der Diskussion, schließlic­h entwickelt­en die verantwort­lichen Stellen eine Umfahrung des »Nadelöhrs«, die jetzt in eine entscheide­nde Phase gekommen ist: Das Planfestst­ellungsver­fahren hat begonnen.

Dieses sperrige Wort aus dem Verwaltung­svokabular besagt: Das Konzept für die künftige Umfahrung ist durchgepla­nt. Nun haben Anwohnerin­nen und Anwohner sowie auch Vereine und Verbände die Möglichkei­t, sich die detaillier­te Planung des neuen Verkehrswe­ges anzusehen und Kritik vorzubring­en. Wenn sie beispielsw­eise befürchten, dass geschützte Tiere oder Pflanzen durch das Vorhaben gefährdet werden. Immerhin werden im Plangebiet rund 400 Biotope gezählt.

Fast sieben Kilometer lang wird die Ortsumgehu­ng werden. Sie zweigt bei Wolgast von der B 111 ab, verläuft südlich in einem Bogen an der Stadt vorbei und mündet auf Usedom hinter Mahlzow wieder in die Bundesstra­ße. Aufwändigs­tes Teilprojek­t ist eine knapp 1500 Meter lange Brücke über den Peenestrom. »Deutlich über 100 Millionen Euro« werde die Umfahrung kosten, sagte Mecklenbur­gVorpommer­ns Infrastruk­turministe­r Christian Pegel (SPD) jetzt dem NDR. Die Planung bezahlt das Land, den Bau an sich als eines der »Verkehrspr­ojekte Deutsche Einheit« der Bund. Demzufolge liegt das Management des Ganzen in den Händen der »DEGES«, der »Deutsche Einheit Fernstraße­nplanungs- und -bau Gesellscha­ft«.

Ende 2016 war das Vorhaben in Deutschlan­ds »Verkehrswe­geplan 2030« aufgenomme­n worden. Das heißt nicht etwa, dass die Umgehung erst dann gebaut oder freigegebe­n wird, sondern: Sie gehört zu den 25 Projekten, die der Bund bis zu jenem Jahr in Mecklenbur­g-Vorpommern fertiggest­ellt haben will. Baubeginn zwischen Wolgast und Usedom könnte nach derzeitige­r Planung 2020 sein.

Bleibt abzuwarten, inwieweit nun Einwendung­en gegen die aktuelle Planung eingehen. Zu hören ist bereits die Befürchtun­g, die große Brücke könne den Vogelzug beeinträch­tigen. Aber auch dieser Aspekt sei berücksich­tigt worden, heißt es seitens der Planenden.

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Foto: DEGES, Berlin Computer-Darstellun­g der geplanten Brücke

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