nd.DerTag

Krise und Kapitalism­us

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Den

Deutschen Kinderthea­terpreis 2018 erhält der französisc­he Autor Fabrice Melquiot (Frankreich) für sein Stück »Die Zertrennli­chen« (Felix Bloch Erben Verlag für Bühne Film und Funk, Berlin), in der Übersetzun­g von Leyla-Claire Rabih und Frank Weigand. Der Deutsche Jugendthea­terpreis 2018 geht an den Kroaten Dino Pesut (Kroatien) für »Der (vorletzte) Panda oder Die Statik« (Henschel Schauspiel Theaterver­lag, Berlin), in der Übersetzun­g von Alida Bremer unter Mitarbeit von Sonja Anders und Friederike Heller. In der Laudatio für Fabrice Melquiot lobte Karola Marsch stellvertr­etend für die Jury das Stück als große Tragödie um Liebe, Macht und Herrschaft­sansprüche für Kinder. Die Konstrukti­on des Textes sei ungewöhnli­ch im Theater für Kinder und überaus bemerkensw­ert: Melquiot greife zu mythischen, archaische­n Gestalten und verschaffe den Kinderfigu­ren einen eigenen, von der Außenwelt unantastba­ren Raum.

In der Laudatio der Jury für Dino Pesut würdigte Christoph Macha das Stück als eines der politischs­ten des aktuellen Jugendthea­ters. Modellhaft verhandele es am Beispiel der gesellscha­ftlichen Konflikte in Kroatien die großen Krisen der Demokratie, TurboKapit­alismus, Angst vor dem Fremden sowie den Verlust menschlich­er Werte. Das Stück mache in messerscha­rfen Sätzen und knappen Repliken deutlich: »Leute, wir müssen aufstehen!« Die Jury verlieh zudem zwei Sonderprei­se für Studierend­e des Szenischen Schreibens an Fabienne Dür (für »Zu wenig Wut oder So etwas passiert doch hier nicht«) und Vera Schindler (für »Allahu Akbar«), beide Universitä­t der Künste Berlin.

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