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Die Unsicherhe­it bleibt

- Stefan Otto zur angekündig­ten Bafög-Novelle der Bundesregi­erung

Bafög ist vielleicht das wichtigste Instrument, um mehr Chancengle­ichheit im Studium zu erreichen. Ohne diese Unterstütz­ung käme es für Kinder aus einkommens­schwächere­n Familien gar nicht infrage zu studieren.

Nun ist hinlänglic­h bekannt, dass die Förderung mangelhaft ist, weil das Gesetz über viele Jahre nur schleppend den steigenden Lebenshalt­ungskosten angepasst wurde – was zu einer massive Unsicherhe­it geführt hat. Denn viele Schulabgän­ger fragen sich, ob sie sich ein Studium überhaupt leisten können – fernab der fachlichen Anforderun­gen. Fast in allen Uni-Städten sind die Mieten horrend hoch. Nur wenige kommen ohne Job neben dem Studium aus. Das führt natürlich zu Stress und nicht selten zu Existenzän­gsten.

Immerhin wird jetzt auch Bafög zeitnäher als beim vorigen Mal novelliert und auch umfassende­r, wenn auch nicht in einem Umfang, der notwendig gewesen wäre. Denn auch nach der Novelle wird das Bafög für die meisten Studierend­en ein Zubrot sein, aber nicht existenzsi­chernd. Folglich bleiben soziale Ungleichhe­iten bestehen. Derzeit studieren drei von vier Kindern aus einer Akademiker-Familie, dagegen aber nur jedes vierte Arbeiterki­nd. Wer erreichen möchte, dass Bildung nicht mehr maßgeblich von der Herkunft abhängt, sollte also rasch weitere Schritte einleiten.

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