Sparen beim Autofahren
Kfz-Versicherungen
Bei kaum einer Police kann so viel Geld eingespart werden wie bei der Kfz-Versicherung – und der Umwelt können Sie auch noch helfen. Bis zum 30. November ist Zeit zu kündigen und den Versicherer zu wechseln. Anbieter übertreffen sich jetzt mit tollen Angeboten. Doch nicht alle sind für jeden Bedarf wirklich geeignet. Und oft genügt schon ein Anruf beim aktuellen Versicherer, um den Preis zu drücken.
Von Hermannus Pfeiffer
Die Versicherungskonzerne überbieten sich auch in diesem Herbst wieder mit feschen Angeboten für Autofahrer. Schließlich ist Wechselzeit: Bis zum 30. November können die meisten Verträge ohne Grund gekündigt werden! Anschließend können Sie eine günstigere Police abschließen.
So hat HDI seine Kfz-Versicherungsverträge überarbeitet. Im aktuellen Tarif sollen nun auch Absicherungen für Fahrer von Elektro- und Hybridfahrzeugen sowie eine Telematik-Komponente enthalten sein. Telematik bedeutet: Mit technischen Mitteln erfasst ein Versicherer das Fahrverhalten des Autobesitzers. Wer umsichtig fährt, bekommt dafür Rabatte auf die KfzVersicherung. Wenn ein Autoversicherer Telematik anbietet, können besonders junge Fahrer bis zu 30 Prozent sparen.
Telematik-Tarife in der KfzVersicherung haben es aller- dings hierzulande schwer und bleiben weiterhin ein Nischenthema. Das zeigt die Auswertung eines Online-Portals. Demnach bieten aktuell nur noch elf Versicherer ihren Kunden entsprechende Policen an – zur Wechselsaison im Vorjahr waren es noch vierzehn Gesellschaften gewesen. Das ergab eine Marktstudie des Onlineportals »Finanztip«. Klimaschutz pro Kilometer Kaum erfolgreicher dürfte der digitale Kfz-Versicherer Friday durch diesen Herbst rauschen. Er hat als Erster eine nachhaltige Autoversicherung auf den Markt gebracht. Dazu kooperiert das junge Unternehmen mit der Klimaschutzorganisation Myclimate und dem Vergleichsportal Verivox.
Bei seinem Produkt setzt das Unternehmen, das der Schweizer Gruppe Baloise gehört, auf eine kilometergenaue Abrechnung. Die Prämie bemisst sich daher an den tatsächlich gefahrenen Kilometern. Beim neuen »Eco-Tarif« zahlen Versicherte einen Betrag in eine gemeinnützige Organisation ein: Pro Kilometer sollen 0,0042 Euro in ein Klimaschutz-Projekt fließen.
In jedem Fall lohnt es sich jedes Jahr aufs Neue, Preise für Kfz-Policen zu vergleichen. »Oft sind mehrere Hundert Euro Ersparnis möglich«, meldet die Stiftung Warentest. Im Internet bieten die Warentester (unter der Adresse test.de/analyse-kfz) einen Preisvergleich für den persönlichen Bedarf an. Die Analyse kostet 7,50 Euro, und sie kann im Herbst 2019 wiederholt werden.
Oft genügen aber schon ein Anruf beim alten Versicherer und der Hinweis auf eine mögliche Kündigung, um ein günstigeres Angebot zu erhalten. Schließlich sind Versicherer in dem früher hochregulierten Markt ziemlich frei in ihren Kalkulationen.
Und aus Sicht der Unternehmen ist die Kfz-Police vor allem ein »Kundenbindungsinstrument«, um lukrativere Verträge zu verkaufen, etwa in der privaten Altersvorsorge oder Krankenzusatzversicherungen.
Durch Selbsthilfe sparen
Oder Sie verbessern ihren bisherigen Vertrag einfach selbst. Für ältere Fahrzeuge genügt meist eine Haftpflichtversicherung. Oder reduzieren Sie die Kilometerzahl, die Sie voraussichtlich fahren werden – sind gegen Jahresende zu viele Kilometer auf dem Tacho, können Sie immer noch nachmelden. Statt viertel- oder halbjährlich können Sie die gesamte Jahresrechnung auf einmal zahlen. Auch so lässt sich Geld sparen. Oder haben Sie ein Eigenheim bezogen? Teilen Sie dies dem Versicherer mit. Häufig gibt es dann einen Preisnachlass.
Wer sich einen neuen Wagen kaufen will, sollte auf die Typklasse achten. Die Versicherungsbranche stuft alle Wagen in Klassen ein, je nach den üblichen Schäden und Reparaturkosten. Kleine Unterschiede im Modell, etwa bei der Motorleistung, können erhebliche Unterschiede bei der Versicherungsprämie bedeuten. Eine kostenlose Online-Abfrage der Typ- klassen bietet der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) unter gdv-dl.de/einfache-suche.
Wichtig ist auch der Ort, an dem Sie ihr Auto angemeldet haben. Daraus bilden die Versicherer Regionalklassen. Diese spiegeln die Schaden- und Unfallbilanz einer Region wider (siehe nd-ratgeber vom 17. Oktober 2018). »Die Regionalklasse ist eines von zahlreichen Tarifmerkmalen, das die Versicherer zur Berechnung des Versicherungsbeitrages berücksichtigen«, heißt es beim Versicherungsverband GDV beschwichtigend. Aber eben ein sehr wichtiges und möglicherweise kostspieliges!
Ihre persönliche Regionalklasse finden Sie ebenfalls auf der Internetseite des GDV (gdv.de). Unter Umständen können Sie ihr Auto in einer anderen, preislich günstigeren Region anmelden. Das trifft unter Umständen auf Berufspendler zu, auf Studierende, die fern von daheim lernen, oder auf Menschen mit einer Datsche im Nachbarbezirk.
Zum Schluss ist Preissensiblen der Dreifach-Check zu empfehlen: Sehr günstige Kfz-Versicherungen finden Sie beispielsweise bei den Vergleichsportalen Check24 und Verivox.
Doch kein Portal listet die Preise aller Versicherungen auf. Daher schauen Sie zusätzlich auch bei dem Direktversicherer Huk24 nach, der häufig bei unabhängigen Tests am besten abschneidet. Aus diesen drei Angaben wählen Sie dann den günstigsten Anbieter aus. Gute Fahrt!