Der nächste olympische Unfall
Auch Calgarys Bewohner sagen Nein zum Kostenwahnsinn der Winterspiele 2026
Berlin. Laut und deutlich war das Nein: 56,4 Prozent haben am Dienstagabend in Calgary gegen die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2026 gestimmt. Von 767 734 abstimmungsberechtigten Einwohnern der 1,3-Millionen-Metropole im Südwesten Kanadas hatten 304 774 ihr Votum abgegeben. »Das Ergebnis ist enttäuschend, aber ich respektiere den demokratischen Prozess«, sagte Scott Hutcheson, Vorstandsvorsitzender des städtischen Bewerbungskomitees. Das Ergebnis ist zwar nicht bindend, dennoch wollen sich die Verantwortlichen der Bewerbung daran halten. »Enttäuscht« reagierte auch das Internationale Olympische Komitee (IOC), »überrascht« war es nach eigener Mitteilung aber nicht.
Absagen ob der Umweltsünden und des Kostenwahnsinns olympischer Großereignisse sind mittlerweile die Regel – wenn man die Betroffenen vorher befragt. Für Calgarys frühere Mitbewerber Sion und Tirol kam ebenfalls das Aus nach Referenden. Insgesamt gab es schon neun Absagen nach Bürgerbefragungen.
Calgarys Einwohner können sich eine bessere Verwendung der bisher geplanten Ausgaben von 3,5 Milliarden Euro vorstellen. Auch die defizitären Winterspiele 2010 mit drastischen Folgen für die Gastgeberstadt Vancou- ver dürften eine Rolle gespielt haben. Für das IOC könnte dieser nächste olympische Unfall sogar zum GAU werden – auch die zwei verbliebenen Kandidaten für 2026, Mailand und Stockholm, haben Probleme, ausreichend Unterstützung zu bekommen.
Gejubelt wurde unterdessen in Berlin. Die Stadt bekam den Zuschlag für die Ausrichtung der Special Olympics 2023. Mit den Weltspielen für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung soll »ein klares Zeichen für Inklusion in der Gesellschaft« gesetzt werden, sagte Christiane Krajewski, Präsidentin von Special Olympics Deutschland.