Um eine Illusion ärmer
Stefan Otto zum Einfluss der Eltern auf die Entwicklung ihrer Kinder
Der Datenreport zur sozialen Lage von Kindern ist mit keinem Appell versehen. Die Untersuchung konstatiert vielmehr, dass das Verhalten der Eltern einen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder hat. Natürlich gibt es mit dem Heranwachsen mehr und mehr andere Einflüsse, wie Schule, Sportverein oder Freunde. Auf Bildungseinrichtungen kann die Politik vergleichsweise leicht einwirken. Dafür müssen die Regierenden nur den Willen haben und Mittel in die Hand nehmen. Daran hapert es allerdings oft, wie der recht verhaltene Kita-Ausbau zeigt.
Um Eltern nun dazu zu bewegen, in der Schwangerschaft nicht zu rauchen, kann es Aufklärungskampagnen geben. Ebenso für eine gesunde Ernährung. Die Problematik sitzt tief: Es geht um Verhaltensmuster in den Familien, die aufgebrochen werden müssten. Die Möglichkeit einer öffentlichen Einflussnahme ist hier nur begrenzt.
Und natürlich wird ein Kind, das aus einem Haushalt kommt, wo die Eltern tagein, tagaus Nonsens in der Glotze gucken, sich umschauen, wenn es plötzlich auf einem Gymnasium landet. Kinder von Bildungsbürgern haben es leichter, sich dort zurechtzufinden – was einmal mehr zeigt: Nur formal haben Kinder die gleichen Möglichkeiten. Nicht zuletzt die verschiedenen Lebensstile der Familien manifestieren eine Ungleichheit.