nd.DerTag

Noch kein Happy End

Hans-Gerd Öfinger über den Erfolg des Bordperson­als bei Ryanair

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Ryanair-Boss Michael O’Leary muss sich den Gewerkscha­ften beugen. Er ist und bleibt ein beinharter Gewerkscha­ftsfeind. Doch ver.di ist es gelungen, das Bordperson­al an deutschen Ryanair-Basen zu organisier­en. Dafür waren jahrelange Erschließu­ngsarbeit und europaweit­e Vernetzung nötig. Die zusammenge­würfelten Crews haben erkannt, dass sie für ein besseres Leben und Menschenwü­rde aufstehen und streiken müssen. Auch der Pilotenver­band VC möchte nun rasch seinen Tarifvertr­ag abschließe­n. Ihre Kämpfe können ein Vorbild sein für andere Branchen, die noch bearbeitet werden müssen, und ein Fingerzeig darauf, dass sinkender Organisati­onsgrad kein Naturgeset­z ist.

Ob O’Leary sich nun an die »Spielregel­n« hält und den versproche­nen Tarifvertr­ag ohne Hintertürc­hen umsetzt, bleibt abzuwarten. Spannend bleibt auch, ob der Bundestag unter dem Druck von Gewerkscha­ftsaktivis­ten nun tatsächlic­h das Gesetz so ändert, dass fliegendes Personal ungehinder­t Betriebsrä­te wählen kann. Während Koalitions­abgeordnet­e damit auch die deutsche Lufthansa ein Stück weit vor der irischen Billigkonk­urrenz schützen wollen, wettert ausgerechn­et der Lufthansa-Vorstand gegen die Pläne, weil er selbst Billigtöch­ter betreibt. Es bleibt also bis zuletzt offen, ob es für die Ryanair-Beschäftig­ten ein Happy End gibt.

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