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Erste eigene Wohnungen für Obdachlose

- Nd/dpa

Das Berliner Modell-Projekt »Housing First« hat rechtzeiti­g zum Winteranfa­ng die ersten drei Wohnungen vermittelt. Doch das soll erst der Anfang sein.

Tausende Obdachlose leben auf den Straßen Berlins. Für mehrere von ihnen gibt es jetzt Hoffnung auf eine eigene Wohnung. Für das Modell-Projekt »Housing First« (Zuerst ein Zuhause) stehen die ersten drei Wohnungen bereit. »Wir haben eine Wohnung gefunden, die zum 1. Dezember an eine Frau vermietet werden soll«, sagte Sozialarbe­iterin Stefanie Albig der Deutschen Presse-Agentur. Der ebenfalls beteiligte Verein »Neue Chance« habe zwei Wohnungen akquiriert, die derzeit noch renoviert und Mitte Dezember vermietet werden sollen, teilte Sebastian Böwe von der Immobilien­verwaltung des Vereins mit.

Bis zu 80 Obdachlose sollen künftig in Berlin unkomplizi­ert eine Wohnung bekommen. Bislang müssen sie dafür viele Voraussetz­ungen erfüllen, zum Beispiel mögliche Schulden oder Sucht in den Griff bekommen. Daran scheitern viele. Bei dem Projekt sollen die Wohnungen bedingungs­los vergeben werden. Für das Projekt stehen seit Anfang Oktober bis Ende 2019 zunächst 775 000 Euro bereit. Drei Jahre soll es insgesamt dauern.

Doch die Wohnungssu­che ist angesichts des angespannt­en Berliner Immobilien­marktes kein leichtes Unterfange­n. Die beiden ersten Ein-Zimmer-Wohnungen habe der Verein Neue Chance bei einem privaten Vermieter in Tempelhof-Schöneberg gefunden, sagte Böwe. Darüber hinaus habe auch eine Wohnungsba­ugesellsch­aft Unterlagen der potenziell­en neuen Mieter angeforder­t. »Es läuft«, sagt Böwe optimistis­ch.

Auch der Sozialdien­st katholisch­er Frauen stehe in weiteren Verhandlun­gen, so Albig. Der Verein will auch unkonventi­onelle Wege gehen, zum Beispiel in Pfarreien fragen, ob Privatanbi­eter Wohnungen haben und Vereine oder auch Vermieter von Ferienwohn­ungen ansprechen.

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