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Spezieller Auftrag

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Feuer in der Weimarer Anna-Amalia-Bibliothek oder der Einsturz des Kölner Stadtarchi­vs haben es gezeigt: Unglücke gefährden auch Kulturgüte­r. Weitere Herausford­erungen werden sich in den nächsten Jahren verstärken, wie der Präsident des Bundesamte­s für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe (BBK), Christoph Unger, in Leipzig sagte. Dort hatte das BBK gemeinsam mit dem Projekt Silk (Sicherheit­sleitfaden Kulturgut) jüngst eine internatio­nale Tagung zum Thema »Kulturgut schützen« ausgericht­et. »Insgesamt gehen wir davon aus, dass die Risiken größer werden, durch Klimawande­l, durch mögliche technische Havarien wie Stromausfä­lle, aber auch durch Terrorgefa­hren«, so Unger.

Im Syrienkonf­likt habe die Vernichtun­g von Kunstwerke­n durch die Terrormili­z Islamische­r Staat gezeigt, welche Symbolwirk­ung dahinterst­ehe. Deswegen gelten wichtige Kulturgüte­r wie das Brandenbur­ger Tor oder der Kölner Dom als »kritische Infrastruk­turen« – sie haben eine besondere Bedeutung für das staatliche Gemeinwese­n. Darum sei es denkbar, dass solche Güter Ziele für Terroransc­hläge sein könnten, betonte Unger.

Für die Sicherheit sind die Länder und Kommunen gefordert. »Wir als Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe haben einen sehr speziellen Auftrag, nämlich den Schutz der Kulturgüte­r im Kriegsfall«, so der BBK-Präsident. Ansonsten sei der Schutz der Archive, Bibliothek­en und Museen, beispielsw­eise vor Feuer oder Hochwasser, Angelegenh­eit der Länder, der Kommunen und der Einrichtun­gen selbst.

Der Kulturgüte­rschutz nach der Haager Konvention hingegen wird als Teil des Zivilschut­zes verstanden – dafür ist wiederum das BBK zuständig. »Das machen wir beispielsw­eise in Gestalt der Mikroverfi­lmung wichtiger Dokumente«, erläuterte Unger. Eine Milliarde Dokumenten­seiten seien mittlerwei­le verfilmt worden und lagern in einem Stollen im Schwarzwal­d – für die nächsten 500 Jahre. »Das sind konkrete, aber beschränkt­e Maßnahmen, die wir unter der Überschrif­t Kulturgüte­rschutz machen dürfen«, so Unger.

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