nd.DerTag

Polizisten für Abschiebun­gen kaum geschult

Kritik von Gewerkscha­ft der Polizei und Linksparte­i

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Berlin. Bei Abschiebef­lügen werden schon seit geraumer Zeit auch Polizisten eingesetzt, die über keine entspreche­nde Ausbildung verfügen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregi­erung auf eine Anfrage der Linksfrakt­ion hervor, die AFP am Donnerstag in Berlin vorlag. Demnach gab es von Januar bis Oktober des laufenden Jahres 13 solcher Flüge, bei denen neben 579 Beamten mit spezieller Ausbildung auch 173 weitere Beamte zum Einsatz kamen.

Diese Praxis widerspric­ht den bislang geltenden Einsatzreg­eln, wonach alle für eine Abschiebeb­egleitung eingesetzt­en Polizisten eine Ausbildung zum Personenbe­gleiter Luft absolviert haben müssen. Allerdings wurde dieser Standard offensicht­lich inzwischen abgesenkt. Nach Angaben der Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) heißt es in einem Erlass des Innenminis­teriums, dass vorläufig bis Ende Juni 2019 auf die Fachausbil­dung verzichtet werden könne, wenn die Beamten zur allgemeine­n Sicherung des Flugzeuges eingesetzt werden, also nicht unmittelba­r die Asylsuchen­den beaufsicht­igen. Die GdP verlangte gleichwohl in einem Schreiben, den Erlass unverzügli­ch wieder aufzuheben. Deutschlan­d unterlaufe damit den Bestimmung­en der UN-Antifolter­konvention.

Die LINKEN-Politikeri­n Ulla Jelpke übte ebenfalls scharfe Kritik. Sie nannte es einen »Gipfel der Verantwort­ungslosigk­eit, Angehörige geschlosse­ner Spezialver­bände als Abschiebea­ufpasser nach Afghanista­n mitfliegen zu lassen«, erklärte sie gegenüber AFP. Diese seien dafür nicht geeignet.

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