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Arbeitskre­is Vorkaufsre­cht gegründet

- Jot

Fünf Berliner Bezirke hoffen, durch gemeinsame­s Auftreten mehr gegen Investoren bewirken zu können. Neukölln setzt mit einem Milieuschu­tzbeirat zudem auf externe Expertise.

Fünf Bezirke wollen gemeinsam besser gegen den Ausverkauf der Stadt und steigende Mieten vorgehen. Dazu haben die zuständige­n Stadträte in der vergangene­n Woche den »Bezirklich­en Arbeitskre­is Vorkaufsre­cht« gegründet, wie der Neuköllner Stadtrat Jochen Biedermann (Grüne) am Donnerstag mitteilte. Beteiligt daran sind neben Neukölln auch die Bezirke Friedrichs­hain-Kreuzberg, Tempelhof-Schöneberg, Mitte und Pankow.

Das sogenannte Vorkaufsre­cht können Bezirke in Milieuschu­tzgebieten anwenden. Milieuschu­tzgebiete können ausgewiese­n werden, wenn in bestimmten Kiezen die Mieten stark gestiegen sind und bisherige Bewohner verdrängt werden, sodass die soziale Mischung gefährdet ist. Wird in diesen Gebieten ein Haus verkauft, hat der Bezirk ein Vorkaufsre­cht.

Der neue Arbeitskre­is fordert den Senat nun auf, einen Fonds einzuricht­en, der es dem Land ermöglicht, Häuser zu erwerben, ohne dass am Kauf Wohnbauges­ellschafte­n beteiligt sind. Das soll den Prozess beschleuni­gen. Darüber hinaus sollen ab 2019 berlinweit alle Vorkäufe statistisc­h erfasst werden, was bisher nicht der Fall ist.

Neukölln holt sich auch auf anderer Ebene Unterstütz­ung: Ein sogenannte­r Milieuschu­tzbeirat soll das Bezirksamt künftig in Sachen soziale Erhaltungs­verordnung beraten. Dass ein solcher Beirat gegründet werden soll, hatte das Bezirksamt bereits im November 2017 beschlosse­n. In der Sitzung der Bezirksver­ordnetenve­rsammlung (BVV) am Mittwochab­end wurde schließlic­h einer Vorschlags­liste der ehrenamtli­chen Mitglieder zugestimmt. Dies sind neben Verordnete­n aller in der BVV vertretene­n Parteien auch Mieter, Vertreter von Mietervere­inen sowie von Hauseigent­ümern. Der Mieterbeir­at soll mit jeder Wahlperiod­e neu gewählt werden. Biedermann, der als Stadtrat für Stadtentwi­cklung zuständig ist für das Thema, sagte, er hoffe, dass der Beirat noch in diesem Jahr seine Arbeit aufnehmen könne. Auch Treptow-Köpenick hat einen solchen Beirat.

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