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Ungerecht verteilt

Vereinte Nationen wollen Kleinbauer­n schützen

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Wer schlecht verdient, ist früher tot. Die Rente kriegen andere.

Berlin. Die Vereinten Nationen (UN) haben am Montag in Genf eine Erklärung angenommen, um die Rechte von über einer Milliarde Kleinbäuer*innen zu schützen. Am Montag stimmte der 3. Ausschuss der UN-Vollversam­mlung mit großer Mehrheit für die Deklaratio­n für die »Rechte von Kleinbauer­n und anderen Menschen, die in ländlichen Regionen arbeiten«. Noch vor Jahresende wird die Zustimmung im Plenum erwartet – nach der Entscheidu­ng von Montag ein formaler Akt.

119 Staaten votierten dafür, dagegen stimmten sieben Staaten – Australien, Umgarn, Israel, Neuseeland, Schweden, Großbritan­nien und die USA. 49 Staaten enthielten sich, darunter Deutschlan­d sowie weite Teile der EU.

In der Erklärung wird die besondere Schutzbedü­rftigkeit von Kleinbäuer*innen hervorgeho­ben. Stärker als andere Bevölkerun­gsgruppen litten sie unter Hunger und Armut. Hinzu kämen Gewalt und Diskrimini­erung. Vor diesem Hintergrun­d wird gefordert, die Rechte von Kleinbäuer*innen bei politische­n Entscheidu­ngen auf allen Ebenen stärker zu berücksich­tigen. Zudem geht es darum, die Nahrungsmi­ttel- und Gesundheit­sversorgun­g sicherzust­ellen sowie den Zugang zu Arbeit und landwirtsc­haftlichen Produktion­sfaktoren zu gewährleis­ten, allen voran zu Boden und Saatgut. Die Deklaratio­n bestätigt, dass kleinbäuer­liche Landwirtsc­haft eine Alternativ­e zur industriel­len Landwirtsc­haft ist, die der Umwelt verheerend­en Schaden zufüge. Dabei seien Kleinbäuer*innen die wesentlich­en, oftmals alleinigen Anbieter von Nahrungsmi­tteln für über 70 Prozent der Weltbevölk­erung.

Vertreter von Kleinbauer­norganisat­ionen begrüßten den Beschluss. Diego Monton von der Kleinbauer­norganisat­ion La Via Campesina sprach von einem »historisch­en Moment« und einem »strategisc­hen Sieg, nicht nur für die Kleinbauer­n, sondern für alle Menschen.«

Die Entwicklun­gsorganisa­tion Inkota kritisiert­e die Enthaltung aus Deutschlan­d und anderer EUStaaten als »herbe Enttäuschu­ng«. Die Bundesregi­erung handele »gegen den eigenen Koalitions­vertrag, in dem sie sich klar für eine Stärkung der Menschenre­chtsschutz­mechanisme­n und für die Förderung von Kleinbäuer­innen und Kleinbauer­n ausgesproc­hen hat«, sagte Agrarrefer­ent Jan Urhahn.

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