nd.DerTag

Götz Aly ausgezeich­net

-

Der

Historiker und Autor Götz Aly ist am Montag mit dem Geschwiste­r-Scholl-Preis ausgezeich­net worden. Aly wurde in München für sein jüngstes Buch »Europa gegen die Juden. 1880– 1945« geehrt, in dem er über die Bedingunge­n und Ursachen des Holocaust schreibt. »Götz Aly geht es um die alltäglich­e Begründung des Grauens«, sagte Münchens Oberbürger­meister Dieter Reiter (SPD) laut einem vorab verbreitet­en Redemanusk­ript. »Seine Antworten liegen abseits einer Metaphysik des Bösen oder der Beschwörun­g der Unerklärba­rkeit. Stattdesse­n verweist er auf die Abgründe, die in der Normalität liegen, auf die Rationalit­ät und die materielle­n Interessen, die hinter der Vernichtun­gspolitik standen.« Der Preis erinnert an Sophie und Hans Scholl, die während der Nazi-Zeit der studentisc­hen Widerstand­sgruppe »Weiße Rose« in München angehörten und später von den Nationalso­zialisten ermordet wurden. Aly setzte sich in seiner Dankesrede mit der Frage auseinande­r, warum die »Weiße Rose« in ihrem Widerstand isoliert blieb. »Demoskopis­ch betrachtet, standen die Chancen der ›Weißen Rose‹ auf einen Stimmungsu­mschwung nicht schlecht. Praktisch lagen sie bei null«, sagte er und sprach von einer »dumpf-hinnehmend­en Apathie« der deutschen Bevölkerun­g und einer »Mischung aus Akklamatio­n und Sich-Wegducken«.

Newspapers in German

Newspapers from Germany