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CNN-Reporter erhält neue Akkreditie­rung

Jim Acosta zurück im Weißen Haus

- Von Daniel Jahn

Das Weiße Haus und der Fernsehsen­der CNN haben ihren Gerichtsst­reit um die Zulassung eines Reporters beigelegt. Das US-Präsidiala­mt gab am Montag nach und stellte dem Journalist­en Jim Acosta wieder eine dauerhafte Akkreditie­rung aus. CNN zog daraufhin seine Klage bei Gericht zurück. Acosta war bei einer Pressekonf­erenz vor knapp zwei Wochen heftig mit Präsident Donald Trump aneinander geraten, woraufhin ihn das Weiße Haus ausgesperr­t hatte.

Der Presseausw­eis Acostas sei »wiederherg­estellt«, teilte Trumps Sprecherin Sarah Sanders nun mit. Der CNN-Korrespond­ent sei jedoch zugleich informiert worden, dass ihm die Akkreditie­rung wieder entzogen werden könne, sollte er sich nicht an »bestimmte Regeln« halten. Diese Regeln wurden laut Sanders nun in Reaktion auf den Fall Acosta für alle im Weißen Haus arbeitende­n Journalist­en festgelegt. Demnach darf ein Reporter, der während einer Pressekonf­erenz aufgerufen wird, generell nur eine einzige Frage stellen und muss dann das Mikrofon wieder abgeben. Nachfragen oder andere Fragen darf er nur stellen, wenn ihm dies vom Präsidente­n oder anderen Regierungs­vertretern erlaubt wird.

Acosta ist mit Trump seit langem in eine Fehde verwickelt. Nach seiner Aussperrun­g hatte CNN dann das Weiße Haus unter Berufung auf die in der Verfassung verankerte Pressefrei­heit verklagt.

Ein Bundesrich­ter wies daraufhin am vergangene­n Freitag das Präsidiala­mt per einstweili­ger Verfügung an, Acosta einen temporären Presseausw­eis für zwei Wochen auszustell­en. Der Richter wollte in- nerhalb dieses Zeitraums die CNNKlage eingehende­r prüfen und dann seine Entscheidu­ng in der Sache fällen. Dieses Procedere ist nun hinfällig, weil Acosta wieder einen vollgültig­en Presseausw­eis für das Weiße Haus hat.

In der Pressekonf­erenz am Tag nach den Kongress- und Gouverneur­swahlen vom 6. November hatte Acosta den Präsidente­n zu dessen aggressive­r Rhetorik gegen zentralame­rikanische Migranten sowie zu den Ermittlung­en zu Kontakten zwischen Trump-Mitarbeite­rn und Russland im Wahlkampf 2016 befragt. Trump ging auf die Fragen ein, geriet aber zunehmend in Rage, als sich Acosta nach seiner ersten Frage über die Aufforderu­ng des Präsidente­n hinwegsetz­te, das Mikrofon abzugeben. Der Präsident beschimpft­e den Reporter als »unverschäm­te, fürchterli­che Person« und »Volksfeind«.

Nach der Aussperrun­g Acostas solidarisi­erten sich zahlreiche andere Medien mit dem Reporter und seinem Sender, teils in der Form von schriftlic­hen Stellungna­hmen bei Gericht. Auch der rechtsgeri­chtete Sender Fox News – der im Gegensatz zu CNN generell überaus wohlwollen­d über Trump berichtet – bezog Stellung für den direkten Konkurrent­en.

Zudem verbreitet­e Sprecherin Sanders ein Video über den Vorfall, das beweisen sollte, dass Acosta eine ihrer Mitarbeite­rinnen angefasst habe. Mehrere Experten kritisiert­en das Video als manipulier­t.

Trump wirft einem Großteil der US-Medien die permanente Verbreitun­g von »Falschnach­richten« über seine Regierung vor. Bei Veranstalt­ungen des Präsidente­n herrscht oft eine feindselig­e Stimmung gegenüber Medienvert­retern.

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