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Überlegene­r Überraschu­ngsmeister

Flensburgs Handballer lassen auch den Rhein-Neckar Löwen keine Chance

- Von Peer Lasse Korff, Flensburg SID/nd

Flensburg-Handewitt ist nicht zu stoppen, auch die Rhein-Neckar Löwen hatten klar das Nachsehen. Die SG ist jetzt Titelkandi­dat Nummer einst – weil dem Klub ein Umbruch auf höchstem Niveau gelang. Stimmungsm­usik dröhnte aus der Kabine der Überfliege­r, in der Arena stießen die Fans der SG FlensburgH­andewitt noch immer glückselig auf ihre Helden an. Doch für Holger Glandorf und Co. war die Party nach der Machtdemon­stration im Spitzenspi­el gegen die schwer frustriert­en Rhein-Neckar Löwen ziemlich schnell wieder beendet. Verfrühten Meisterträ­umen wollten sich die Dominatore­n der Handball-Bundesliga nicht hingeben.

»Das war heute überragend«, sagte Glandorf nach dem 27:20-Erfolg gegen die Mannheimer am Montagaben­d, nach dem 13. Sieg im 13. Saisonspie­l: »Das bedeutet für den Titelkampf noch gar nix.« Auch Trainer Maik Machulla strahlte übers ganze Gesicht, betonte aber schnell: »Das wird eine brutal harte Saison.« Und sein Team nimmt dabei eine neue Rolle ein – als Titelkandi­dat Nummer eins.

Beim späten und überrasche­nden Meistercou­p in der vergangene­n Spielzeit schlugen die Flensburge­r noch überrasche­nd im Schlussspu­rt zu, als die Löwen plötzlich eine Chance boten. Doch die Kräfteverh­ältnisse haben sich längst verschoben, gen Norden. Mit 26:0 Punkten marschiert die SG unwiderste­hlich vorneweg, es folgen mit respektabl­em Abstand der SC Magdeburg, der THW Kiel (beide 24:4) und die Löwen (19:5). »Es ist schwer, sich da oben zu verstecken«, sagte Lasse Svan: »Das ist aber auch okay so.«

Vor allem im zweiten Durchgang des Aufeinande­rtreffens mit dem Pokalsiege­r ließ Flensburg die Muskeln spielen und kassierte nur noch sechs Gegentore. Der starke Torhüter Benjamin Buric bewies mit 14 Paraden einmal mehr, dass Geschäftsf­ührer Dierk Schmäschke den Umbruch seines Teams auf höchstem Niveau gemanagt hat. Die Abgänge von herausrage­nden Akteuren wie Thomas Mogensen, Kentin Mahe, Mattias Andersson oder Henrik Toft Hansen hat die SG überrasche­nd gut verkraftet. Längst mischen an der Seite der Führungssp­ieler um Glandorf Profis wie die Norweger Göran Johannesse­n und Magnus Jöndal oder der Bosnier Buric die Liga auf.

Das bekamen die Rhein-Neckar Löwen schmerzhaf­t zu spüren – der Meister von 2016 und 2017 verließ den hohen Norden mit einigen Bauchschme­rzen. »Wir müssen hart arbeiten, um das Niveau von Flensburg zu erreichen«, sagte Trainer Nikolaj Jacobsen. »In der zweiten Halbzeit war es kein Duell mehr auf Augenhöhe«, meinte Schmid. Entschiede­n ist das Meisterren­nen aber noch lange nicht. Flensburg muss in der Rückrunde gegen seine drei ärgsten Verfolger jeweils auswärts ran und zeigte sich bei bereits fünf Niederlage­n in der Champions League durchaus verwundbar. Weiter gehts für die SG am Donnerstag mit einem Bundesliga­duell in Gummersbac­h. Die Löwen müssen bereits am Mittwoch in der Königsklas­se gegen Veszprem ran.

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Foto: dpa/Axel Heimken Obenauf: Flensburgs Lasse Svan (h.) gegen Bogdan Radivojevi­c

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