Wenn die Uhr nicht tickt ...
Berufsbild: Uhrmacher
Die unterschiedlichen Uhren in ihre Einzelteile zu zerlegen, sie zu reparieren und wieder zusammenzubauen, das Tüfteln mit Lupe und Mini-Werkzeugen an teils winzigen Bestandteilen – das gehört zum Berufsbild des Uhrmachers.
Die Tätigkeit ist vielseitig. So fertigt der Uhrmacher beispielsweise bei älteren Exemplaren Einzelteile wie Uhrzeiger, Hebel oder Federn mitunter selbst an. Häufig kommen auch industriell vorgefertigte Elemente zum Einsatz. Die Reparatur von Uhren, die mehrere hundert Jahre alt sind, gehört dabei ebenso zum Alltag wie der Umgang mit aktuellen Modellen.
Spannende Fehlersuche
»Ein gutes technisches Verständnis für die Zusammenhänge innerhalb eines Uhrwerks und handwerkliches Geschick sind für den Beruf unabdingbar«, sagt Albert Fischer vom Zentralverband für Uhren, Schmuck und Zeitmesstechnik. Ein spezieller Schulabschluss ist nicht vorgeschrieben. »Die meisten Ausbildungsbetriebe und Vollzeitschulen erwarten aber als Mindestvoraussetzung einen qualifizierten Hauptschulabschluss«, ergänzt Albert Fischer.
Bewerber müssen technisches Geschick und Geduld mitbringen. Oft dauert es, den Fehler im defekten Uhrwerk zu finden. Die Suche kann zeitraubend, aber spannend sein. Was für den Beruf spricht
Für den Beruf sprechen geregelte Arbeitszeiten. Im diesem Handwerk fällt kein Schichtoder Wochenenddienst an. Zudem geht die Arbeit körperlich nicht an die Substanz.
Ein Nachteil: Das Jobangebot ist begrenzt. Was aber nicht heißt, dass die Jobaussichten schlecht sind. Ganz im Gegenteil. Derzeit beginnen laut Fischer bundesweit pro Jahr gerade einmal 100 Jugendliche eine Ausbildung zum Uhrmacher. Fertige Uhrmacher würden inzwischen weltweit gesucht, sagt Fischer. Das wird sich nach seiner Einschätzung bei allem technischen Fortschritt auch in absehbarer Zeit nicht ändern. »Es wird definitiv immer einen großen Markt an Groß- und Kleinuhren geben, teilweise bereits über Generationen weitervererbt, die repariert oder gewartet werden müssen«, so Fischer.
Duale Ausbildung drei Jahre Die duale Ausbildung zum Uhrmacher dauert drei Jahre. Sie findet an der Berufsschule sowie im Ausbildungsbetrieb statt – das kann eine Reparaturwerkstatt oder ein Unternehmen der Uhrenindustrie sein. Alternativ kann in Vollzeit an einer Schule gelernt werden. Die Ausbildung vermittelt angehenden Fachleuten, wie sie Uhren auf Ganggenauigkeit oder Wasserdichtheit überprüfen und nach dem Zerlegen Lager- und Reibungsstellen kontrollieren und instand setzen. Während im Handwerk und in Servicecentern Reparaturen im Fokus stehen, geht es in der Industrie um die Serienfertigung.
Wie sieht die Vergütung aus? Als Richtwerte zur Vergütung gibt die Bundesagentur für Arbeit im ersten Lehrjahr in der Industrie rund 1040 Euro, im dritten Jahr etwa 1200 Euro an. Die Vergütung kann aber auch deutlich darunter liegen. Nach der Ausbildung beträgt das Einstiegsgehalt im Handwerk etwa 2050 Euro. Wer weiterkommen will, kann die Prüfung zum Uhrmachermeister ablegen. Ein Meister kann sich selbstständig machen, Werkstattleiter oder Geschäftsführer werden. dpa/nd