nd.DerTag

Teilen macht Spaß

- mit Mike Mlynar

Kürzlich, am 11. November, war Martinstag. Christen feiern da Messen für St. Martin, und Atheisten feiern zumindest bei Martinsgan­s und Umzügen mit; der 11.11. ist schließlic­h auch Karnevalss­tart. Man teilt sich den Spaß also gewisserma­ßen. Wofür es einen lange überliefer­ten Anlass gibt. Teilen soll nämlich für den Bischof von Tours, den späteren St. Martin, gelebte Tugend gewesen sein. »Wer gibt und nimmt, wird dabei froh«, heißt es dazu in einem alten St. Martins-Lied. Ganz ähnlich kannten es übrigens auch Kinder in der atheistisc­hen DDR: »Hast Du eine Butterschn­itte, schneide durch sie in der Mitte, dann hat auch Dein Freund etwas – denn Teilen macht Spaß, Teilen macht Spaß«, hieß es bei »Circus Lila«, und alle sangen mit.

Dass das Teilen nicht sozialdomi­nant ist, liegt wohl nicht an gläubig oder nicht gläubig, sondern an dessen Ambivalenz. Die Meinungen darüber, was und wie zu teilen wäre, warum, mit wem oder überhaupt, divergiere­n extrem. Wenn möglicher Spaß am Teilen dann noch vom Ernst politische­r Forderunge­n nach Umverteile­n überlagert wird, ist mit lustig völlig Schluss. Zumindest bei denen, die abgeben sollen. An St. Martin, der wohl sogar seinen Mantel für einen nackten Armen zerschnitt, denkt dann niemand. Woran man wieder einmal sieht, dass Gesellscha­ft eben viel komplizier­ter ist als Mathematik. In der ist es nämlich nicht nur gang und gäbe zu teilen, sondern oft ein Muss; und das macht sogar Spaß (so man am Ende richtig geteilt hat). Vielleicht ist es in der Mathematik auch besonders leicht, beim Teilen Spaß zu haben. Sind die Zahlen, die man da teilt, doch kein individuel­les Eigentum, sondern Eigentum aller. Aber schon wenn es um die Zahl von Kastanien geht, sieht es, wie in unserer Frage 2 angedeutet, bereits ein klein wenig anders aus.

Leichter: Laura und Fabian legten mit Kastanien Muster aus. Einmal sollte es eine Karnevalsp­arade werden. Zuerst versuchten sie es mit je dreien in jeder Reihe, doch am Ende blieben zwei Kastanien übrig. Mit Viererreih­en blieben wieder zwei übrig. Erst mit Fünferreih­en ging alles auf. – Wie viele Kastanien waren da mindestens im Spiel?

Schwerer: Auch Marina, Alena und Jakob hatten Kastanien gesammelt. Diese wollten sie so untereinan­der aufteilen: Alena sollte weniger bekommen als Marina, und Jakob sollte weniger bekommen als Alena. Die jeweiligen Anteile sollten Stammbrüch­e (also 1 im Zähler sowie beliebige natürliche Zahl im Nenner) der gesamten Kastanienm­enge sein. – Wer hat welche Anteile bekommen?

Antworten an spielplatz@nd-online.de oder per Post (Kennwort »Denkspiel«). Einsendesc­hluss: Mittwoch, 28. November 2018. Absender nicht vergessen, denn wir verlosen zwei Buchpreise separat für die richtigen Antworten auf beide Fragen. Auch Einzeleins­endungen sind möglich.

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