nd.DerTag

V-Leute: Wer hilft hier wem?

Maria Jordan glaubt nicht an den Nutzen von V-Personen

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Dass eine Vertrauens­person des Landeskrim­inalamts vermutlich von den Anschlagsp­länen des Attentäter­s Anis Amri wusste, bestätigt einmal mehr die Zweifelhaf­tigkeit so genannter V-Leute. Denn diese, mal ehrlich, sorgen ständig für Ärger. Kein Wunder, sind die meisten von ihnen doch selbst kriminell oder Angehörige sogenannte­r extremisti­scher Milieus, die der Staat bekämpfen will. Das soll sie zu guten Informante­n machen. Tatsächlic­h aber führen die Sicherheit­sbehörden ihren Auftrag, den Rechtsstaa­t zu schützen, ad absurdum. Denn V-Leute sind dem Rechtsstaa­t gegenüber keineswegs loyal. Sie lachen über ihn – denn er finanziert sie mit Steuergeld­ern. Zig Tausende Euro V-Mann-Gehalt flossen bereits in den Aufbau rechtsextr­emer Strukturen. Zudem schützen die Behörden die Spitzel vor der Justiz.

Das alles nimmt man in Kauf, da der Staat angeblich auf V-Leute angewiesen ist, um extremisti­sche und terroristi­sche Strukturen im Griff zu behalten und Verbrechen zu verhindern. Die Erfolgsbil­anz jedoch sieht traurig aus. Die rechte Untergrund­zelle um Beate Zschäpe tötete zehn Menschen, Anis Amri beim Anschlag auf den Breitschei­dtplatz zwölf – alles unter den Augen des Verfassung­sschutzes. Ob der Einsatz von V-Leuten je erfolgreic­h war, ist unbekannt. Stattdesse­n häufen sich die Ungereimth­eiten. Dabei scheint eines ziemlich klar: Unsicherer wird der Staat ohne V-Leute wohl nicht.

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