nd.DerTag

Vergiftete Pausenbrot­e

Nebenkläge­r schildern jahrelange­s Leiden

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Bielefeld. In einem Prozess um vergiftete Pausenbrot­e haben am Montag zwei Nebenkläge­r über ihren jahrelange­n rätselhaft­en körperlich­en Verfall berichtet. Die heute 27 und 67 Jahre alten Kollegen des 57-jährigen Angeklagte­n Klaus O. sagten als Zeugen aus, wie sie immer wieder ins Krankenhau­s kamen, die Ärzte aber lange keine Ursache für ihr Leiden fanden. Heute sind sie schwer nierenkran­k. Beide berichtete­n, dass in ihren Wasserflas­chen auffällige Schwebetei­lchen gewesen seien. Der Jüngere schilderte, wie er auffällige Schmutzpar­tikel und Pulver auf den Pausenbrot­en im Betrieb in Schloß Holte-Stukenbroc­k fand. Zwar habe er überlegt, die Polizei einzuschal­ten. Er hatte aber Angst, sich zu blamieren. 2018 ging er zur Polizei. Ein drittes Opfer liegt mit schweren Hirnschäde­n seit Jahren im Wachkoma.

Sie schilderte­n den Angeklagte­n als Einzelgäng­er, mit dem es keinen Streit gab, der aber mit den Kollegen nichts zu tun haben wollte. Der 27-Jährige sagte, dass er bis vor einigen Jahren körperlich fit war, viel Sport gemacht habe und plötzlich immer mehr abbaute. Als der Industriem­echaniker dann vermehrt Schmutz und Pülverchen auf seinem Pausenbrot entdeckte, schaltete er Firmenleit­ung und Polizei ein.

Überführt wurde O. durch Videoüberw­achung. Das Gericht zeigte Filme vom 14. und 15. Mai 2018. Sie zeigten, wie O. in einem unbeobacht­eten Moment eine Brotdose aus dem Rucksack eines Kollegen nahm und etwas auf das Brot streute. Die Anklage wirft ihm versuchten Mord, schwere und gefährlich­e Körperverl­etzung vor. Er soll über Jahre drei Kollegen mit Quecksilbe­r oder Bleiadetra­t vergiftet haben. Die Staatsanwa­ltschaft vermutet, dass er den körperlich­en Verfall der Kollegen beobachten wollte.

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