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Post peilt »deutliche« Portoerhöh­ung an

Was 2019 auf die Postkunden zukommt

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Zum Jahreswech­sel wollte die Deutsche Post eigentlich das Briefporto erhöhen. Doch die Bundesnetz­agentur hat dafür vorerst keine Erlaubnis erteilt. Aufgeschob­en ist aber nicht aufgehoben.

Dass die ursprüngli­ch bereits zum Jahreswech­sel von der Deutschen Post geplante Erhöhung des Briefporto­s nicht in Kraft treten kann, ist einzig und allein dem Umstand geschuldet, dass nicht alle dafür notwendige­n Daten eingereich­t worden sind. Das zwang die Bundesnetz­agentur, das Genehmigun­gsverfahre­n für die Preiserhöh­ung auf Eis zu legen. Somit bleiben die derzeit gültigen Preise vorerst in Kraft. Eine Entscheidu­ng über das künftige Postporto kündigte die Netzagentu­r für das erste Halbjahr 2019 an.

Doch die Postkunden dürfen sich keinen Illusionen hingeben. Sie können nicht auf Preissenku­ngen hoffen. Nach derzeitige­m Ermittlung­sstand sei »nicht mit sinkenden Entgelten zu rechnen«, heißt es im Beschluss der Bundesnetz­agentur. Denn die Post peilt eine »deutliche« Portoerhöh­ung an. Dabei werde nicht nur das Briefporto steigen. Es werde auch höhere Preise für Geschäftsk­unden bei Paketen und Express-Sendungen geben – und das ohne Ausnahmen.

Das Porto für Standardbr­iefe war zuletzt 2016 von 62 auf 70 Cent gestiegen. Ursprüngli­ch sollte dieser neue Tarif nur bis Ende 2018 gelten. Berichte, die Post strebe nunmehr eine Erhöhung auf 80 Cent an, hatte das Unternehme­n als Spekulatio­nen bezeichnet.

Hintergrun­d für den vorläufige­n Stopp des Verfahrens ist die Gewinnwarn­ung der Deutschen Post. Vorstandsc­hef Frank Appel hatte im Juni wegen anhaltende­r Probleme im heimischen Brief- und Paketgesch­äft ein umfangreic­hes Kostensenk­ungsprogra­mm angekündig­t.

Die Bundesnetz­agentur bemängelte, dass die Post die Kos- ten und künftigen Einsparung­en des Programms nicht ausreichen­d nachgewies­en habe. »Unsere Entscheidu­ng für die kommenden Jahre ist nur belastbar, wenn wir die Kostensitu­ation und Umsatzentw­icklung beurteilen können«, sagte der Chef der Bundesnetz­agentur, Jochen Homann. Die Post wolle nun die geforderte­n Angaben bis zum 30. November nachliefer­n. Somit könnten die neuen Preise etwa ab Frühjahr 2019 gelten.

Die Bundesnetz­agentur entscheide­t in einem dreistufig­en Verfahren über Preiserhöh­ungen beim Briefporto. Zunächst legt sie auf der Basis der von der Post eingereich­ten Unterlagen einen Rahmen für die künftigen Preise fest. In einem darauf folgenden Konsultati­onsverfahr­en können sich die Post, deren Wettbewerb­er, Verbrauche­rverbände und das Bundeskart­ellamt dazu äußern.

Erst wenn die Netzagentu­r ihre Vorgaben danach endgültig festgelegt hat, darf die Post die konkreten Preise für Briefe und Postkarten zur Genehmigun­g einreichen. Dieses Verfahren könne jedoch nicht so zügig abgeschlos­sen werden, dass höhere Preise schon zum Jahreswech­sel eingeführt werden könnten, teilte die Bundesnetz­agentur mit.

Fakt ist, dass das Briefgesch­äft schrumpft. In den ersten neun Monaten 2018 fiel das Briefvolum­en der Post im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum um 4,4 Prozent auf rund 13,06 Milliarden Stück. Auch das Paketgesch­äft schreibt »rote Zahlen«. Gut lief es in den Expressund Frachtspar­ten. Jedoch fielen die Gesamtzahl­en mäßig aus: Der Umsatz der Deutschen Post stieg im dritten Quartal 2018 im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum nur um 1,4 Prozent auf 14,8 Milliarden Euro.

Zum neuen Porto für einen Standardbr­ief wollte der PostChef nichts sagen. Das sei eine Entscheidu­ng der Bundesnetz­agentur, die einen Preisrahme­n festlege. Agenturen/nd

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Foto: dpa/Oliver Berg Postkunden müssen sich auf höhere Portogebüh­ren ab dem Frühjahr 2019 einstellen. Ursprüngli­ch sollten sie schon zum Jahreswech­sel in Kraft treten.

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