Schon Winterruhe im Kleingarten? Von wegen!
Tipps im Dezember
Die Erntesaison neigt sich langsam dem Ende entgegen, trotzdem ist bis Jahresende noch einiges zu erledigen.
Kohl und der Frost
Wer Grün- und Rosenkohl angebaut hat, sollte mit der Ernte warten, bis es mindestens einmal richtig gefroren hat. Erst dann entfalten die Kohlsorten ihren typischen, süß-aromatischen Geschmack. Die in den Blättern eingelagerte, geschmacklose Stärke wird nämlich bei Frost in Zuckermoleküle aufgespalten.
Aber Achtung: Rosenkohl wird bei starken Schwankungen der Tages- und Nachttemperatur zäh. Schützen Sie die Pflanzen deshalb mit Tannenreisig vor starker Sonneneinstrahlung.
Im Spätsommer gepflanzte Setzlinge vom Chinakohl haben sich zu dicken Köpfen entwickelt. Der schnelle Kohl ist aber deutlich kälteempfindlicher als andere Kohlarten und braucht Frostschutz. Decken Sie daher das Beet mit einer doppelten Lage Gartenvlies ab, sobald die Temperaturen unter Null sinken, und ernten Sie die Köpfe innerhalb von drei Wochen.
Meerrettich ernten Meerrettich liefert nur bei einjährigem Anbau richtig dicke Stangen. Graben Sie die Wurzeln aus, sobald die Blätter abgestorben sind. Alle dickeren Wurzeln sind zum Verzehr bestimmt. Ein paar der dünnen »Fechser« sortiert man aus, entfernt die Seitentriebe und pflanzt sie an anderer Stelle neu ein.
Gemüsebeete abräumen
Auf abgeernteten Gemüsebeeten ist Aufräumen angesagt. Die Wurzeln von Spinat und späten Buschbohnen lässt man im Beet. Sie liefern Futter für die Bodenlebewesen und hinterlassen nach dem Verrotten eine feinkrümelige Erde. Kohlstrünke unbedingt entfernen, um einem Befall mit der gefürchteten Kohl- hernie vorzubeugen. Schon Mitte November wurde auch das Spargelkraut abgeschnitten und in der Biotonne entsorgt.
Kompostpflege im Herbst
Um die Rotte bei niedrigen Temperaturen noch einmal anzuheizen, sollten Sie den Kompost jetzt umsetzen. Eine Strohabdeckung und ein Stück Folie isolieren gegen Kälte und schützen vor dem Durchweichen mit Re- genwasser. Die Seiten des Kompostbehälters können Sie mit Schilfmatten gegen Kälte isolieren, da diese den Luftaustausch nicht stören. Wenn Sie mit mehreren Kompostbehältern arbeiten, können Sie den frei gewor- denen Behälter nutzen, um aus den Herbstabfällen einen neuen Kompost aufzusetzen. Wir empfehlen, etwas halb zersetzten Kompost unterzumischen, damit die Rotte schneller in Gang kommt.
Schnittstellen
Die Heidelbeeren
Spätestens nach dem vierten Standjahr sollten Heidelbeersträucher regelmäßig ausgelichtet werden. Entfernen Sie alle sich kreuzenden oder aneinander scheuernden Seitentriebe sowie alle ins Strauchinnere wachsenden Zweige. Nehmen Sie jährlich alle Triebe, die älter als drei oder vier Jahre sind, ganz heraus.
Tipp: Das sogenannte Altholz ist graubraun, borkig, leicht verholzt und anhand der typischen Rindenrisse leicht zu erkennen. Die Rinde fruchtbarer, junger Zweige ist glatt und grün oder rötlich gefärbt. Bodennahe Ruten und verdorrte Triebe sollten Sie wegen der Gefahr von Pilzbefall entfernen.
Herbst-Himbeer-Rückschnitt Himbeersorten wie »Autumn Bliss«, »Himbo Top«, »Polka« oder die gelbfrüchtige Sorte »Golden Bliss« tragen an den einjährigen Ruten. Nach Ernteschluss werden nun sämtliche Triebe komplett entfernt. Damit ist die Gefahr einer Übertragung der Rutenkrankheit weitgehend gebannt. Im nächsten Frühjahr treiben aus dem Wurzelstock neue, gesunde Ruten. Mit Herbstsorten schlagen Sie auch dem Himbeerkäfer ein Schnippchen, denn zum Zeitpunkt ihrer Blüte legt der Himbeerkäfer keine Eier mehr ab und es reifen von August bis Oktober madenfreie Früchte.
Tipp: Lassen Sie einen Teil der Triebe bis zum Frühjahr liegen. Nützlinge wie Raubmilben haben so ein Winterquartier. Sie siedeln von hier auf die neuen Triebe und gehen gegen die erste Läusegeneration, Spinnmilben und andere Schädlinge vor.
Der Holunder
Wenn Sie im nächsten Jahr besonders große Fruchtdolden ernten wollen, sollten Sie Ihre Holundersträucher im Herbst kräftig auslichten. Entfernen Sie alle abgeernteten Äste und lassen Sie pro Strauch maximal zehn junge Ruten stehen. Die diesjährigen Triebe tragen im nächsten Jahr die Früchte und werden nach der Ernte wiederum durch neue, nachgewachsene Ruten ersetzt. Diese Schnitttechnik hat sich beim Holunder bewährt, weil die erste Fruchtgeneration eines Astes die beste ist. Zwar tragen die abgeernteten Äste auch in den Folgejahren Beeren, sie sind aber deutlich kleiner. nd