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Viel Unmut bei DOSB-Wahlen

Präsident Alfons Hörmann erstmals mit Gegenkandi­dat

- Von Andreas Schirmer und Martin Beils, Düsseldorf

Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s (DOSB), konnte kaum verbergen, dass er die überrasche­nde Gegenkandi­datur bei seiner Wiederwahl als Majestätsb­eleidigung empfand. »Die Wahl als solche ist aus meinem Verständni­s gut, demokratis­ch und erfolgreic­h verlaufen«, sagte er nach seiner Wahl durch die Mitglieder­versammlun­g des DOSB am Samstag in Düsseldorf gestelzt. Der deutsche Triathlon-Präsident Martin Engelhardt hatte es gewagt, aus Protest gegen den nicht immer angemessen­en Führungsst­il Hörmanns kurzfristi­g seine Kandidatur anzumelden.

»Ich bin mit der Führungspe­rson unzufriede­n, wie viele andere auch, die sich nicht trauen, es öffentlich zu machen«, sagte der 58jährige Mediziner aus Osnabrück. Im Schutz der geheimen Abstimmung zeigten noch mehr der 400 Funktionär­e Mut: Engelhardt erhielt 61 von 444 Stimmen, auf Hörmann entfielen 383.

Die stille Opposition schloss sich Engelhardt­s Appell an, »die destruktiv­en Auseinande­rsetzungen

»Ich werde einen Stil pflegen, der von Offenheit und Transparen­z geprägt ist.«

Alfons Hörmann nach seiner Wiederwahl zwischen den Akteuren im und für den Sport« zu beenden, eine »verlässlic­he Zusammenar­beit zwischen dem DOSB und den Verbänden« und einen »respektvol­len Umgang« miteinande­r zu fördern.

Keiner der etablierte­n Funktionär­e wollte Engelhardt offen unterstütz­en und ihn als Gegenkandi­daten vorschlage­n. Nur der zum persönlich­en Mitglied ernannte Fechter Benedikt Wagner hatte dazu die Courage. Dass die Verbandsve­rtreter aus Angst vor nachträgli­cher Abstrafung bei der Verteilung von Fördergeld­ern in Deckung blieben, hielt Hörmann für eine »Unterstell­ung«.

Für Engelhardt ist es keine Überraschu­ng, dass nach dem Ringen um die Spitzenspo­rtreform »nicht jeder zufrieden sein kann«. Die Einsicht, selbst diplomatis­che Fehler gemacht zu haben, zeigte Hörmann bisher nie. Um so überrasche­nder war ein Satz nach seiner Wiederwahl: »Ich werde die Werte, die Sie eingeforde­rt haben, Herr Engelhardt, mit dem Team herzlich gern umsetzen. Ich werde einen Stil pflegen, der von Offenheit und Transparen­z geprägt ist.«

Nach den Kontrovers­en um die Entwicklun­g der Spitzenspo­rtreform erwartet Hörmann in den nächsten vier Jahren bei der beginnende­n Umsetzung keine konfliktär­mere Zeit, auch wenn der Sportetat seitens des Bundesinne­nministeri­ums für 2019 um 70 Millionen auf 235 Millionen Euro aufgestock­t wird.

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