Viel Unmut bei DOSB-Wahlen
Präsident Alfons Hörmann erstmals mit Gegenkandidat
Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), konnte kaum verbergen, dass er die überraschende Gegenkandidatur bei seiner Wiederwahl als Majestätsbeleidigung empfand. »Die Wahl als solche ist aus meinem Verständnis gut, demokratisch und erfolgreich verlaufen«, sagte er nach seiner Wahl durch die Mitgliederversammlung des DOSB am Samstag in Düsseldorf gestelzt. Der deutsche Triathlon-Präsident Martin Engelhardt hatte es gewagt, aus Protest gegen den nicht immer angemessenen Führungsstil Hörmanns kurzfristig seine Kandidatur anzumelden.
»Ich bin mit der Führungsperson unzufrieden, wie viele andere auch, die sich nicht trauen, es öffentlich zu machen«, sagte der 58jährige Mediziner aus Osnabrück. Im Schutz der geheimen Abstimmung zeigten noch mehr der 400 Funktionäre Mut: Engelhardt erhielt 61 von 444 Stimmen, auf Hörmann entfielen 383.
Die stille Opposition schloss sich Engelhardts Appell an, »die destruktiven Auseinandersetzungen
»Ich werde einen Stil pflegen, der von Offenheit und Transparenz geprägt ist.«
Alfons Hörmann nach seiner Wiederwahl zwischen den Akteuren im und für den Sport« zu beenden, eine »verlässliche Zusammenarbeit zwischen dem DOSB und den Verbänden« und einen »respektvollen Umgang« miteinander zu fördern.
Keiner der etablierten Funktionäre wollte Engelhardt offen unterstützen und ihn als Gegenkandidaten vorschlagen. Nur der zum persönlichen Mitglied ernannte Fechter Benedikt Wagner hatte dazu die Courage. Dass die Verbandsvertreter aus Angst vor nachträglicher Abstrafung bei der Verteilung von Fördergeldern in Deckung blieben, hielt Hörmann für eine »Unterstellung«.
Für Engelhardt ist es keine Überraschung, dass nach dem Ringen um die Spitzensportreform »nicht jeder zufrieden sein kann«. Die Einsicht, selbst diplomatische Fehler gemacht zu haben, zeigte Hörmann bisher nie. Um so überraschender war ein Satz nach seiner Wiederwahl: »Ich werde die Werte, die Sie eingefordert haben, Herr Engelhardt, mit dem Team herzlich gern umsetzen. Ich werde einen Stil pflegen, der von Offenheit und Transparenz geprägt ist.«
Nach den Kontroversen um die Entwicklung der Spitzensportreform erwartet Hörmann in den nächsten vier Jahren bei der beginnenden Umsetzung keine konfliktärmere Zeit, auch wenn der Sportetat seitens des Bundesinnenministeriums für 2019 um 70 Millionen auf 235 Millionen Euro aufgestockt wird.