Laufwunder Rydzek setzt deutsche Podestplatzserie fort
Beim Weltcup der Nordischen Kombinierer in Lillehammer rennt der Olympiasieger vom 17. auf den dritten Rang vor
Johannes Rydzek wurde am Sonntag Dritter. Damit setzten die deutschen Kombinierer beim Weltcup in Lillehammer ihre Podestplatzserie fort. Zuvor standen Eric Frenzel und Fabian Rießle hier auf dem Podest. Auch wenn der erste Einzelsieg der WM-Saison noch fehlt, dürfen die deutschen Kombinierer mit einem guten Gefühl in die knapp dreiwöchige Wettkampfpause gehen. »Ich bin richtig happy, aufs Podium gekommen zu sein, weil ich das aus der Ausgangsposition nicht unbedingt erwartet habe«, sagte Johannes Rydzek nach dem dritten und letzten Wettbewerb im Olympiaort von 1994. »Auf der Schanze habe ich den Ab- sprung verschlafen. Ich wusste aber, dass mir die schwierigen Bedingungen auf der Laufstrecke liegen könnten. Ich habe also alles probiert und dann meine Chance gewittert«, schilderte der Oberstdorfer seine Taktik. Beim Hattrick des in der Heimat unschlagbar wirkenden Norwegers Jarl Magnus Riiber stürmte Rydzek mit einem Kraftakt noch auf Platz drei.
Da der Olympiasieger nach einem aus deutscher Sicht völlig verpatzten Springen als bester Athlet des Deutschen Skiverbands nur auf Platz 17 gelegen hatte, war es ein kaum noch erwarteter Erfolg. »Fantastisch, dass wir noch um das Podium kämpfen konnten nach so einem schwachen Springen«, freute sich Bundestrainer Hermann Weinbuch.
Dank Rydzek, der bereits zum Auftakt in Kuusamo Dritter geworden war, schafften die deutschen Teamolympiasieger auch im vierten Saisonwettbewerb den Sprung auf das Podest. Am Freitag und Samstag war Eric Frenzel aus Geyer jeweils hinter dem famosen Weltcupspitzenreiter Riiber, der das Abschlussrennen mit 35,8 Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann Jörgen Graabak und 36,6 Sekunden auf Rydzek gewann, Zweiter geworden. Fabian Rießle aus Breitnau hatte im Massenstart am Sonnabend Platz drei belegt.
Am Sonntag hatte Frenzel allerdings alle Chancen auf eine gute Platzierung schon im Springen eingebüßt. Nur Platz 28 zur Halbzeit für den Sachsen, der sonst wie ein Uhrwerk auf dem Bakken funktioniert. In der Loipe holte der 30-Jährige aber dann noch mächtig auf und wurde am Ende immerhin Elfter. »Es waren schwierige Bedingungen auf der Schanze, mit dem Regen wurde die Spur immer langsamer, und dann ließ auch noch der Aufwind nach«, haderte Frenzel mit den Bedingungen, fügte aber hinzu: »Es war trotzdem ein gutes Wochenende.«
Zum Vergessen war der Wettkampf am Sonntag für die beiden weiteren Teamolympiasieger: Der deutsche Meister Fabian Rießle trat nach Platz 42 im Springen gar nicht mehr zum Langlauf an, und der Oberstdorfer Vinzenz Geiger wurde unmittelbar vor seinem Sprung wegen eines nicht regulären Anzugs disqualifiziert.
An den beiden nun folgenden wettkampffreien Wochenenden – im Weltcup geht es erst am 22. Dezember im österreichischen Ramsau weiter – müssen die deutschen »Ex-Do- minierer« weiter an ihren Baustellen im Springen arbeiten, haben sie doch da vor allem gegenüber dem in der Weltcupgesamtwertung vor Frenzel (196 Punkte) weit führenden Riiber (380) entscheidende Nachteile.
Läuferisch sind die Deutschen, das zeigte der am Sonnabend erstmals seit fast zehn Jahren wieder im Weltcup veranstaltete Massenstart mit dem Skilanglauf vor dem Springen, das Maß aller Dinge. Dort lagen mit Rießle (2.), Frenzel (3.), Geiger (8.) und Rydzek (10.) zur Halbzeit vier Deutsche unter den besten Zehn und sorgten auf dieser Grundlage letztlich für ein herausragendes Mannschaftsergebnis. Da auch Manuel Faißt (Baiersbronn) von der Schanze noch vorrückte, lagen letztlich sogar fünf deutsche Kombinierer unter den besten Zehn.