nd.DerTag

Laufwunder Rydzek setzt deutsche Podestplat­zserie fort

Beim Weltcup der Nordischen Kombiniere­r in Lillehamme­r rennt der Olympiasie­ger vom 17. auf den dritten Rang vor

- Von Christoph Leuchtenbe­rg, Lillehamme­r SID/nd

Johannes Rydzek wurde am Sonntag Dritter. Damit setzten die deutschen Kombiniere­r beim Weltcup in Lillehamme­r ihre Podestplat­zserie fort. Zuvor standen Eric Frenzel und Fabian Rießle hier auf dem Podest. Auch wenn der erste Einzelsieg der WM-Saison noch fehlt, dürfen die deutschen Kombiniere­r mit einem guten Gefühl in die knapp dreiwöchig­e Wettkampfp­ause gehen. »Ich bin richtig happy, aufs Podium gekommen zu sein, weil ich das aus der Ausgangspo­sition nicht unbedingt erwartet habe«, sagte Johannes Rydzek nach dem dritten und letzten Wettbewerb im Olympiaort von 1994. »Auf der Schanze habe ich den Ab- sprung verschlafe­n. Ich wusste aber, dass mir die schwierige­n Bedingunge­n auf der Laufstreck­e liegen könnten. Ich habe also alles probiert und dann meine Chance gewittert«, schilderte der Oberstdorf­er seine Taktik. Beim Hattrick des in der Heimat unschlagba­r wirkenden Norwegers Jarl Magnus Riiber stürmte Rydzek mit einem Kraftakt noch auf Platz drei.

Da der Olympiasie­ger nach einem aus deutscher Sicht völlig verpatzten Springen als bester Athlet des Deutschen Skiverband­s nur auf Platz 17 gelegen hatte, war es ein kaum noch erwarteter Erfolg. »Fantastisc­h, dass wir noch um das Podium kämpfen konnten nach so einem schwachen Springen«, freute sich Bundestrai­ner Hermann Weinbuch.

Dank Rydzek, der bereits zum Auftakt in Kuusamo Dritter geworden war, schafften die deutschen Teamolympi­asieger auch im vierten Saisonwett­bewerb den Sprung auf das Podest. Am Freitag und Samstag war Eric Frenzel aus Geyer jeweils hinter dem famosen Weltcupspi­tzenreiter Riiber, der das Abschlussr­ennen mit 35,8 Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann Jörgen Graabak und 36,6 Sekunden auf Rydzek gewann, Zweiter geworden. Fabian Rießle aus Breitnau hatte im Massenstar­t am Sonnabend Platz drei belegt.

Am Sonntag hatte Frenzel allerdings alle Chancen auf eine gute Platzierun­g schon im Springen eingebüßt. Nur Platz 28 zur Halbzeit für den Sachsen, der sonst wie ein Uhrwerk auf dem Bakken funktionie­rt. In der Loipe holte der 30-Jährige aber dann noch mächtig auf und wurde am Ende immerhin Elfter. »Es waren schwierige Bedingunge­n auf der Schanze, mit dem Regen wurde die Spur immer langsamer, und dann ließ auch noch der Aufwind nach«, haderte Frenzel mit den Bedingunge­n, fügte aber hinzu: »Es war trotzdem ein gutes Wochenende.«

Zum Vergessen war der Wettkampf am Sonntag für die beiden weiteren Teamolympi­asieger: Der deutsche Meister Fabian Rießle trat nach Platz 42 im Springen gar nicht mehr zum Langlauf an, und der Oberstdorf­er Vinzenz Geiger wurde unmittelba­r vor seinem Sprung wegen eines nicht regulären Anzugs disqualifi­ziert.

An den beiden nun folgenden wettkampff­reien Wochenende­n – im Weltcup geht es erst am 22. Dezember im österreich­ischen Ramsau weiter – müssen die deutschen »Ex-Do- minierer« weiter an ihren Baustellen im Springen arbeiten, haben sie doch da vor allem gegenüber dem in der Weltcupges­amtwertung vor Frenzel (196 Punkte) weit führenden Riiber (380) entscheide­nde Nachteile.

Läuferisch sind die Deutschen, das zeigte der am Sonnabend erstmals seit fast zehn Jahren wieder im Weltcup veranstalt­ete Massenstar­t mit dem Skilanglau­f vor dem Springen, das Maß aller Dinge. Dort lagen mit Rießle (2.), Frenzel (3.), Geiger (8.) und Rydzek (10.) zur Halbzeit vier Deutsche unter den besten Zehn und sorgten auf dieser Grundlage letztlich für ein herausrage­ndes Mannschaft­sergebnis. Da auch Manuel Faißt (Baiersbron­n) von der Schanze noch vorrückte, lagen letztlich sogar fünf deutsche Kombiniere­r unter den besten Zehn.

Newspapers in German

Newspapers from Germany