nd.DerTag

Mal nicht gegen Flüchtling­e

René Heilig träumt ein SeehoferDo­nnerwetter zum Thema Nazis

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Horst Seehofer tritt an das Mikrofon und nennt es einen Skandal, dass in Deutschlan­d 467 Rechtsextr­emisten auf freiem Fuß sind, obwohl Haftbefehl­e gegen sie vorliegen. Daraus ergebe sich eine Gefahr für die Gesellscha­ft, denn mehr als jeder vierte Gesuchte gilt als gewalttäti­g. Der Bundesinne­nminister erinnert an das NSU-Terrornetz­werk und daran, dass dessen Geflecht längst nicht aufgeklärt ist. Dass man jüngst Nachahmer festgenomm­en habe, zeige nur: Es besteht Handlungsb­edarf! Seehofer fordert, dass alle Bundesländ­er die Schleierfa­hndung ausweiten und dass die internatio­nale Zusammenar­beit der Polizeien verbessert wird. Auch der Verfassung­sschutz bekommt sein Fett ab, denn unter seinem geschasste­n Chef Maaßen habe der zu wenig getan, um die Arbeitstei­lung zwischen rechtsextr­emen Schlägern und rechtsextr­emen Hetzern aufzukläre­n. Am Schluss seines Donnerwett­ers verlangt Seehofer mehr Druck aus Parlamente­n und von der Öffentlich­keit, damit Polizei und Staatsanwa­ltschaften mehr Unterstütz­ung zur Durchsetzu­ng von Gesetzen erhalten.

Diese Seehofer-Rede wird es nicht geben. Es geht ja nicht gegen Flüchtling­e. Es hat diese Rede auch unter den Amtsvorgän­gern de Maizière und Friedrich nicht gegeben. Und so konnte es geschehen, dass die Anzahl der gesuchten Neonazis in den vergangene­n vier Jahren von 253 auf 467 steigen konnte. Und auch das weiß man nur, weil die Linksabgeo­rdnete Ulla Jelpke beharrlich immer wieder nachfragt.

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