Shortlist des Schreckens
Das Kabinett Bolsonaros strotzt vor Ex-Militärs und Ultrakonservativen
Geschlechtergerechtigkeit ist Brasiliens rechtsradikalem künftigen Präsidenten Jair Bolsonaro selbstredend fremd. Doch im Gegensatz zum Kabinett der weißen Männer seines interimsweise agierenden rechten Vorgängers Michel Temer finden sich in Bolsonaros Regierungstruppe unter »ferner liefen« auch Frauen. So ist Tereza Cristina da Costa Dias von der neoliberal-konservativen demokratischen Partei (DEMOCRATAS) als Agrarministerin gesetzt. Einen Namen hat sie sich als »Königin der Ackergifte« gemacht, weil sie sich vehement für den uneingeschränkten Einsatz von Pestiziden einsetzt. Ihr gesellt sich die ultrakonservative, evangelikale Pastorin Damares Alves zur Seite. Sie soll Ministerin für Menschenrechte werden. Alves ist radikale Abtreibungsgegnerin, selbst erklärte Feindin der LGBTI-Bewegung und Kämpferin gegen eine vermeintliche »Gender-Ideologie« in Brasilien.
Neuer Superminister für Justiz und Innere Sicherheit soll Bundesrichter Sérgio Moro werden. Dieser hatte den ehemaligen Präsidenten Lula da Silva in einem äußerst umstrittenen Indizienprozess wegen Korruption zu Gefängnishaft verurteilt und damit dessen erneute Kandidatur für die Präsidentschaft unmöglich gemacht.
Teilen wird sich Moro die Regierungsbank mit dem zweiten Superminister: Der Neoliberale Paulo Guedes soll für Wirtschaft, Haushalt und alles andere Ökonomische zuständig sein. In gleich zwei Verfahren wird gegen ihn wegen Investitionsbetrugs ermittelt.
Selbstverständlich nicht fehlen dürfen im Kabinett des selbst erklärten Anhängers der brasilianischen Militärdiktatur (1964-85) ehemalige Militärs: Bolsonaro hat Admiral Bento Costa Lima Leite zu seinem Minister für Bergbau und Energie ernannt. Es ist bereits der siebte Militär in dem aus 20 Mitgliedern bestehenden Kabinett des designierten rechtsradikalen Staatschefs. Die gewichtigsten sind zwei Generäle. General Augusto Heleno Ribeiro, einer seiner wichtigster Berater, wird Verteidigungsminister. General Hamilton Mourão ist als gewählter Vizepräsident bereits Teil des Bolsonaro-Teams.
Außenpolitisch ist von Brasilien wenig zu erwarten. Gesetzt als Außenminister ist der Karrierediplomat Ernesto Araújo. Bolsonaro bezeichnet ihn als »brillanten Intellektuellen«. In einer seiner Analysen bezeichnet er den Klimawandel tiefschürfend als eine marxistische Verschwörung.