nd.DerTag

Munition geht weiter nach Saudi-Arabien

Medienberi­chte belasten Tochterfir­men des Rheinmetal­l-Konzerns

-

München. Der deutsche Rüstungsko­nzern Rheinmetal­l beliefert Saudi-Arabien einem Medienberi­cht zufolge trotz eines deutschen Exportstop­ps weiter mit Munition. Wie der »Stern« und das ARD-Magazin »Report München« am Dienstag berichtete­n, erfolgt die Belieferun­g über Tochterfir­men in Italien und Südafrika.

Rheinmetal­l-Vorstand Helmut Merch sagte demnach Mitte November bei einer Telefonkon­ferenz mit Bankanalys­ten, von dem jüngsten deutschen Exportstop­p seien diese Lieferunge­n »nicht betroffen«. Er bezifferte den Wert der jährlichen Munitionsl­ieferungen demnach auf über hundert Millionen Euro.

Nach Recherchen von »Stern« und »Report München« bewirbt ein Joint Venture, das Rheinmetal­l in Südafrika betreibt, einige Produkte für ihre – so wörtlich – »außergewöh­nliche Tödlichkei­t«. Die staatliche saudi-arabische Rüstungsho­lding SAMI soll demnach derzeit versuchen, Anteile des südafrikan­ischen Partners an diesem Gemeinscha­ftsunterne­hmen in Südafrika zu übernehmen. Geführt wird die SAMI dem Bericht zufolge von einem früheren Rheinmetal­l-Bereichsvo­rstand. Neben ihm sind demnach noch mindestens drei weitere ehemalige Rheinmetal­l-Manager für die SAMI tätig.

»Der Genehmigun­gs- und Ausfuhrsto­pp der Bundesregi­erung nach Saudi-Arabien ist löchrig wie ein Käse«, sagte Sevim Dagdelen, stellvertr­etende Vorsitzend­e der Linksfrakt­ion im Bundestag. »Bis heute will die Bundesregi­erung die Gesetzeslü­cke zum Knowhow-Transfer bei Kriegswaff­en und sonstigen Rüstungsgü­tern in andere Staaten nicht schließen.« Dabei bräuchte es nur eine einfache Gesetzesän­derung, so Dagdelen, um zu verhindern, dass Konzerne wie Rheinmetal­l über Tochterfir­men weiter im Ausland Diktaturen und Spannungsg­ebiete beliefern.

Die Bundesregi­erung hatte mit dem Exportstop­p im Oktober auf die Tötung des saudi-arabischen Journalist­en Jamal Khashoggi reagiert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany