Und was passiert jetzt?
Sind Studierende der Wirtschaftswissenschaften nur aufs Geld aus? Ich würde diese Aussage nicht pauschalisieren. Viele Studierende denken plural und auch alternativ, reflektieren kritisch und legen ihren Fokus oft eher auf den Inhalt der Arbeit als auf das Gehalt. Ich persönlich wäre ein Beispiel, um die Fragestellung zu verneinen. Bislang habe ich in der Wissenschaft und mit Nichtregierungsorganisationen gearbeitet und werde davon auch zukünftig nicht absehen. Mir ist wichtig, was ich mit wem und wie tue, und nicht, wie viel Geld ich dafür bekomme.
Und das ermöglicht die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR)?
Genau, noch ist sie einzigartig in Deutschland. Sie ist plural und heterodox aufgestellt, weist ein sehr vielfältiges Fächerangebot auf, was sich auch in der interdisziplinären Forschung widerspiegelt. An der HWR wird nicht nur eine ökonomische Schule gelehrt, was sie klar von anderen wirtschaftswissenschaftlichen Hochschulen abhebt. Am HarrietTaylor-Mill-Institut wird beispielsweise Geschlechterforschung betrieben. Wir haben einen starken Praxisbezug. Unsere Lehrenden trauen uns viel zu. Sie sind nahbar und bieten uns an, unsere Ideen auszusprechen und auch zu entwickeln.
Aber daran ändert sich etwas?
Den Pluralismus und die Interdisziplinarität sehe ich gefährdet. Es gibt mehrere Probleme: Zum einen die Besetzungspolitik, die die interdisziplinären Studieninhalte bedroht. Wenn unsere Professor*innen in den Ruhestand gehen und die Stellen nicht oder fachfremd ausgeschrieben werden, kann die Qualität nicht aufrechterhalten werden. Des Weiteren wurde einem Lehrbeauftragten die Weiterbeschäftigung verweigert. Sogar, obwohl seine Amtszeit
Im nächsten Jahr soll es ein Mediationsgespräch geben, um den Prozess voranzutreiben und einen Konsens zu finden. Ich sehe darin die Gefahr, dass alles, was jetzt besprochen werden könnte und sollte, zeitlich verschoben wird. Außerdem ist die Einrichtung einer Arbeitsgruppe geplant. Seit diese während der Kuratoriumssitzung Anfang November erwähnt und beschlossen wurde und auch der Präsident seine Zustimmung bekundete, habe ich keine Fortschritte diesbezüglich erfahren.
Die Entscheidungen wären auch politisch.
Ganz genau.