Ein Finale in der Vorrunde
Deutsche Handballerinnen zittern ums Weiterkommen
Am Tag nach dem schmerzhaften Dämpfer gegen Rumänien schalteten die deutschen Handballerinnen bei der Europameisterschaft in Frankreich bereits in den K.o.-Modus. »Wir haben 2:2Punkte und alles in der eigenen Hand«, sagte Bundestrainer Henk Groener vor dem letzten Vorrundenspiel gegen Tschechien am Mittwoch (18 Uhr/Eurosport). »Das wird ein Finale. Wir wollen in die Hauptrunde.« Der Rückschlag gegen Rumänien (24:29) sei abgehakt: »Wir sind noch immer in einer sehr guten Position.«
Und doch ist die Ausgangslage gefährlich, beim Vorrundenabschluss gilt: Verlieren verboten! Ansonsten droht der jungen deutschen Mannschaft das jähe Ende ihres EM-Abenteuers, das mit dem Sensationscoup gegen Titelverteidiger Norwegen (33:32) so famos begonnen hatte.
Ein mögliches Vorrundenaus war im Team am Dienstag in Brest allerdings kein Thema. »Wir haben jetzt noch einen zweiten Matchball für die Hauptrunde, den wir verwandeln werden«, sagte Rückraumschützin Emily Bölk. Klar ist: Holt die junge deutsche Mannschaft gegen den WM-Viertelfinalisten Tschechien mindestens ein Remis, steht sie in der Hauptrunde. Das Minimalziel wäre erreicht. »Wir gehen voll auf Sieg!«, versprach Bölk.
Die kniffelige Ausgangslage haben sich Bölk und Co. selbst zuzuschreiben. Gegen den EM-Fünften Rumänien vergaben sie ihren ersten Matchball kläglich, das mit sechs Turnierdebütantinnen gespickte Team zahlte am Montagabend reichlich Lehrgeld. »Wir haben gemerkt, dass wir noch nicht so weit sind, die einfach so zu schlagen«, sagte Groener. Die Mannschaft entwickle sich, habe aber auch gemerkt, »dass es nicht von alleine kommt.
Tschechien gilt wie auch das deutsche Team als Wundertüte. Zum Auftakt unterlag der EMZehnte Rumänien nur knapp (28:31), am Montagabend setzte es dann eine herbe 17:31-Pleite gegen Norwegen. »Wenn ich sagen würde, wir hätten keinen Druck, wäre das gelogen«, sagte Rechtsaußen Ina Großmann. »Wir wissen, ein Sieg wäre richtig geil, eine Niederlage aber richtig scheiße.«