nd.DerTag

Arbeitsmig­ranten ausgebeute­t

Bericht: Menschenre­chtsverlet­zung auch durch deutsche Rüstungsex­porte

- Von Markus Drescher

Berlin. Das Deutsche Institut für Menschenre­chte hat den Schutz ausländisc­her Arbeiter vor Ausbeutung in Deutschlan­d als absolut unzureiche­nd bezeichnet. Viele Beschäftig­te aus EU-Ländern und Drittstaat­en seien »von schwerer Arbeitsaus­beutung betroffen«, stellt das Institut in seinem Jahresberi­cht zur »Entwicklun­g der Menschenre­chtssituat­ion in Deutschlan­d« fest. Betroffene müssten unbezahlte Überstunde­n leisten und würden vielfach durch Drohungen oder sogar mit Gewalt daran gehindert, sich Hilfe zu holen. Oft seien sie in menschenun­würdigen Unterkünft­en untergebra­cht.

Im Bericht moniert das Institut zudem die immer noch verbreitet­e Anwendung von Zwangsmaßn­ahmen in der Psychiatri­e. Auflagen des Bundesverf­assungsger­ichts zur Wahrung des Selbstbest­immungsrec­hts der Patienten seien noch immer nicht umgesetzt. Zudem wird die Genehmigun­g von Rüstungsex­porten in Staaten angeprange­rt, die systematis­ch gegen Menschenre­chte verstoßen.

Susi Neumann, die als streitbare Putzfrau bekannt geworden war, die Sigmar Gabriel die Leviten las, tritt wieder aus der SPD aus. Sie ist zutiefst enttäuscht von den Sozialdemo­kraten. Ihr Austritt aus der SPD vollzog sich schrittwei­se. Als Andrea Nahles zur Parteivors­itzenden gewählt wurde und sich als Erneuerung präsentier­te, habe sie das Blatt Papier herausgeho­lt, erklärt Susi Erdmann in einem Interview, das auf der Videoplatt­form Youtube veröffentl­icht wurde. Als in der Diskussion über Hartz IV aus ihrer Sicht »Geringverd­iener« gegen »faule Arbeitslos­e« ausgespiel­t werden sollten, da habe sie dann ihren »Stift dazugelegt«. Und dann kam der Austritt des Bundestags­abgeordnet­en Marco Bülow aus der SPD, dessen »Progressiv­e Plattform« Neumann unterstütz­te. Bülows Abschied habe sie »zutiefst geschockt«.

Der Umgang mit dem wohl hartnäckig­sten innerparte­ilichen Kritiker der SPD-Politik, der neuerliche­n Regierungs­beteiligun­g in der Großen Koalition sowie von Parteichef­in Nahles, nach dessen Austritt in der vergangene­n Woche schließlic­h bewegte Neumann endgültig zum eigenen Abschied von den Sozialdemo­kraten. »Ich fand das so was von unschön, und dann hab ich gesagt: Obwohl ich nicht mehr lange auf der Welt bin, jetzt trittst du doch noch aus.« Besonders sauer stoßen Neumann in dem Interview die negativen Äußerungen mancher Genossen in Richtung Bülow auf. Davon zutiefst enttäuscht, habe sie ihre Kündigung geschriebe­n. Die IG-BAU-Gewerkscha­fterin ist an Krebs erkrankt.

Neumann war der Öffentlich­keit im Jahr 2016 durch einen Auftritt mit Sigmar Gabriel auf einer »Gerechtigk­eitskonfer­enz« der Sozialdemo­kraten bekannt geworden. Dem damaligen Vorsitzend­en geigte Reinigungs­kraft und Parteineum­itglied Neumann – sie war zuvor in der Linksparte­i – derart die Meinung, etwa über den Niedrigloh­nsektor und die Politik der SPD, dass sie im Anschluss zu einer gefragten Ansprechpa­rtnerin in Sachen SPDKritik avancierte.

Streiten will Neumann für soziale Gerechtigk­eit weiter in der von der Linksfrakt­ionschefin Sahra Wagenknech­t begründete­n »Aufstehen«-Bewegung, bei der sie schon seit Längerem mitmische.

Das Interview mit Susi Neumann finden Sie unter: dasND.de/austritt

Newspapers in German

Newspapers from Germany