Trumps nächste Lautsprecherin
Es ist nicht nur in der US-Politik keine Seltenheit, dass Spitzenposten im diplomatischen Dienst von Leuten besetzt werden, die wenig oder keine diplomatischen Erfahrungen besitzen. Heather Nauert soll im neuen Jahr den Posten der Chef-Diplomatin der USA bei den Vereinten Nationen übernehmen. Ihre bisherige Erfahrung im diplomatischen Dienst: Im April 2017 wurde sie Sprecherin des Außenministeriums, seit März dieses Jahres ist sie dort auch Staatssekretärin.
Die 48-jährige Diplomatie-Quereinsteigerin hat einen Master-Abschluss in Journalismus von der New Yorker Columbia University. 1998 heuerte sie beim konservativen Nachrichtensender Fox News an, wo sie mit kurzer Unterbrechung bis zu ihrem Wechsel ins Außenministerium Nachrichten moderierte.
Dass Nauert ihre zukünftige Aufgabe als Vertreterin der USA bei den Vereinten Nationen anders interpretieren wird als ihre Vorgängerin Nikki Haley, ist unwahrscheinlich. Haley vertrat lautstark die »America first«-Po- litik von Präsident Donald Trump und scheute nicht davor zurück, anderen Staaten zu drohen, sollten sie den USA die Gefolgschaft verweigern. Trump, der bekannt dafür ist, Personalentscheidungen auch unter dem Aspekt der Loyalität ihm gegenüber zu fällen, nannte Nauert nach einem Treffen im Oktober »exzellent« und fügte hinzu, dass sie schon seit Langem eine Unterstützerin von ihm sei.
Die zweifache Mutter, die mit einem der Geschäftsführer der Investmentbank Morgan Stanley verheiratet ist, hat als Sprecherin im Außenministerium ihre eigene Sichtweise auf die Welt dokumentiert. Im Juli dieses Jahres nannte sie Landung von US-Truppen in der Normandie als Beweis für die starken Beziehungen zwischen den USA und Deutschland.
Es wird erwartet, dass sich der Berufungsprozess Nauerts durch den Senat verzögern wird, weil die Demokratische Partei ihre diplomatischen Fähigkeiten anzweifeln werde. Aber die Bestätigung durch die Republikanische Mehrheit gilt als sicher.