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USA sind Todeshändl­er Nr.1

SIPRI-Bericht: Weltweite Rüstungspr­oduktion wächst drittes Jahr in Folge

- Von Olaf Standke Mit Agenturen

Von Jahr zu Jahr werden mehr Waffen auf der Welt gehandelt, so die Experten des Stockholme­r Friedensfo­rschungsin­stituts SIPRI in ihrem jüngsten Report. Für sie kommt das nicht unerwartet. Die LINKE-Politikeri­n Sevim Dagdelen hat der Bundesregi­erung unlängst vorgeworfe­n, dass ihr Genehmigun­gs- und Ausfuhrsto­pp nach Saudi-Arabien im Zusammenha­ng mit der Ermordung des regimekrit­ischen Journalist­en Jamal Khashoggi in der Realtität »löchrig wie ein Käse« sei. Profit geht auch hier vor Moral und Menschenre­chten. Das gilt noch mehr für die Verreinigt­en Staaten, wo Präsident Donald Trump schamlos die US-amerikanis­chen Rüstungsli­eferungen an die autokratis­che Golfmonarc­hie als Grund für den nachsichti­gen Umgang mit Riad erklärt hat. Kein Wunder also, dass Waffenschm­ieden in den USA nach wie vor unangefoch­ten an der Spitze der Rüstungspr­oduktion dieser Welt stehen.

Wie das renommiert­e Stockholme­r Friedensfo­rschungsin­stitut SIPRI in seinem jüngsten Bericht analysiert hat, konnten sie ihre Verkäufe um zwei Prozent steigern und kommen auf 57 Prozent aller weltweiten Rüstungsge­schäfte. Wobei US-Konzerne vor allem auch direkt von der anhaltende­n Nachfrage des US-Verteidigu­ngsministe­riums nach Waffen profitiert­en, wie SIPRI-Expertin Aude Fleurant betont. Präsident Trump hat für 2019 den Pentagon-Haushalt mit einem Rekordvolu­men von 716 Milliarden Dollar (627 Mrd. Euro) unterzeich­net und will künftig selbst den Weltraum zum Schlachtfe­ld machen.

Laut SIPRI finden sich unter den weltweit 100 wichtigste­n Rüstungsun­ternehmen 42, die in den Vereinigte­n Staaten ansässig sind. Allein der mit Abstand größte Waffenhers­teller Lockheed Martin erzielte im Vorjahr mit seinem Wachstum von 8,3 Prozent einen Umsatz von 44,9 Milliarden Dollar (39,4 Mrd. Euro).

Insgesamt verkauften die Top 100 im Jahr 2017 Waffen und militärisc­he Dienstleis­tungen im Wert von 398,2 Milliarden US-Dollar (349,6 Mrd. Euro). Das sind 2,5 Prozent mehr als 2016 und gar eine Steigerung von 44 Prozent gegenüber 2002, als die Friedensfo­rscher erstmals den globalen Waffenhand­el unter die Lupe nahmen. Dass die Verkäufe das dritte Jahr in Folge gewachsen sind, überrascht die Wissenscha­ftler nicht. »Viele Länder modernisie­ren ihre Waffensyst­eme. Das ist seit langem geplant und geht über einen langen Zeitraum«, so Aude Fleurant. Die Spannungen in bestimmten Staaten und Regionen hätten zudem die Nachfrage nach moderneren Waffensyst­emen steigen lassen. Dabei seien die Forderunge­n von US-Präsident Trump, die europäisch­en NATO-Verbündete­n sollten endlich ihren Beitrag für die Allianz deutlich erhöhen, an diesen Daten noch gar nicht ablesbar.

Auch russische Unternehme­n steigerten ihre Produktion – um 8,5 Prozent. Mit einem Gesamtante­il von nunmehr 9,5 Prozent am globalen Waffenhand­el haben sie Großbritan­nien vom zweiten Platz im SIPRIRanki­ng verdrängt. Die Friedensfo­rscher befürchten, dass die zunehmende­n Spannungen zwischen Washington und Moskau »zu erhöhten Ausgaben für den Waffenerwe­rb führen«. Unternehme­n aus China führt SIPRI mangels verlässlic­her Daten nicht auf. Die vier deutschen Rüstungsko­nzerne auf der Liste der Top 100 hätten ihre Produktion um rund zehn Prozent erhöht, womit die Bundesrepu­blik auf einen Anteil von 2,1 Prozent an den weltweiten Waffenverk­äufen komme.

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Foto: AFP/Brendan Smialowski Waffenshow mit Trump

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